Zentrum für Systembiologie in Dresden eröffnet

Das Centrum für Systembiologie Dresden (CSBD) ist eine 2010 gestartete Initiative der Max-Planck-Gesellschaft in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden (TUD). Der Grundstein für das neue Forschungsgebäude auf dem Gelände des Dresdner Max-Planck-Institutess für molekulare Zellbiologie und Genetik MPI-CBG in unmittelbarer Nähe zur Universitätsklinik und dem Biotechnologie-Zentrum BIOTEC der TUD wurde im Herbst 2014 gelegt. Heute wurde es im Beisein von u. a. des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, und des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, offiziell eröffnet.

Der Bau wurde vom Freistaat Sachsen, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Klaus Tschira-Stiftung unterstützt. Die Max-Planck-Gesellschaft investiert jedes Jahr rund 7 Millionen Euro in das Zentrum.

Im Zentrum für Systembiologie Dresden wollen die Forscher verstehen, wie sich Zellen untereinander abstimmen, um ein Gewebe einer bestimmten Form, Größe und Funktion zu bilden. Es ist ein sensibles Gleichgewicht: Moleküle organisieren sich miteinander zu Zellen, Zellen vernetzen sich untereinander zu Geweben, Gewebe bilden Organe. Das funktioniert nur in einer korrekten räumlichen Anordnung und zeitlichen Abfolge. Um solche Vorgänge künftig noch genauer untersuchen zu können, entwickeln die Forscher in Dresden interdisziplinär neue Mikroskope und automatisierte Verfahren zur Bildanalyse. Damit können sie die Bilddaten aus ihren Experimenten effizienter auswerten und daraus Informationen über die Organisation von Molekülen und deren Zusammenwirken gewinnen. Die Wissenschaftler werden zudem biophysikalische Modelle zu den Daten erstellen und diese Modelle dann so weiterentwickeln, dass sie die Prozesse des Lebens im Computer simulieren. Das Zentrum besitzt dafür unter anderem Optikbereiche für maßgeschneiderte Mikroskopie sowie einen Raum zur Projektion virtueller Realität.

Der neue Bau bringt Theoretiker und Praktiker aus verschiedensten Arbeitsgebieten - Zellbiologie, Biologie, Genetik, Bioinformatik, Informatik, Physik, Mathematik - an einem Ort zusammen. Rund 120 Wissenschaftler werden am Zentrum für Systembiologie forschen. Geleitet wird es von den Max-Planck-Direktoren Gene Myers und Frank Jülicher sowie Ivo Sbalzarini von der TU Dresden. Diese arbeiten eng mit vier Nachwuchsgruppen zusammen, die sich auf biochemische Netzwerke (Christoph Zechner), strukturelle Netzwerke (Carl Modes), vergleichende Genomik (Michael Hiller) und Bioimage-Informatik (Florian Jug) konzentrieren.

„Das Zentrum für Systembiologie ist ein entscheidender Zukunftsbaustein für die Lebenswissenschaften in Dresden. Die Forscher um Gründungsdirektor Gene Myers verfolgen einen Ansatz, mit dem der Entwicklungsablauf biologischer Systeme völlig neuartig digital erfasst werden kann. Damit ist das Zentrum international auf Spitzenniveau platziert und stärkt den Forschungsstandort Dresden insgesamt“, sagt Max-Planck-Präsident Stratmann.

Dresden wurde als Standort für das CSBD auch ausgewählt, weil hier ein optimaler Zugang zum „Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen“ (ZIH) an der TU Dresden besteht. Das ZIH besitzt die erforderlichen Rechner-Ressourcen für computergestütztes Modellieren in der Systembiologie.