Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig rät zu Weitsicht beim Thema Unternehmensnachfolge

„Arbeitsplätze, wertvolles Know-how und Fortbestand der unternehmerischen Lebensleistung stehen auf dem Spiel“ – Neues Konzept „Bürgschaft ohne Bank“ erleichtert Nachfolgefinanzierung: Um die Unternehmer für das wichtige Thema Nachfolge zu sensibilisieren, finden bis 22. Juni zum 9. Mal die sachsenweiten „Aktionstage Unternehmensnachfolge“ statt. Wirtschaftsminister Martin Dulig hat die Veranstaltungsreihe am Montagabend (11. Juni) in Leipzig eröffnet.

„Jedes Jahr stehen über 1.000 Unternehmer in Sachsen vor der Aufgabe, einen Nachfolger zu finden. Der Erhalt von Arbeitsplätzen und wertvollem Know-how, aber auch der Fortbestand der unternehmerischen Lebensleistung stehen auf dem Spiel. Wer sein Unternehmen übergeben möchte, muss deshalb im Vorfeld eine Reihe wichtiger Fragen klären. Die Aktionstage geben unseren Unternehmern viele praktische Hilfestellungen“, so Dulig.

72 Prozent der sächsischen Unternehmen haben bislang keine konkrete Nachfolgeregelung getroffen. Das hat eine 2016/17 durchgeführte Umfrage der sächsischen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und des Landesverbandes der Freien Berufe Sachsen e. V. ergeben. Die größten Herausforderungen bei der Übergabe sind u. a. das Finden eines geeigneten Nachfolgers, die Vertragsinhalte und die Sicherung der Altersvorsorge. Besonders stark von der Nachfolgeproblematik betroffen sind die Dienstleistungsbranche, der Handel und das Handwerk. Nur die Hälfte der Befragten hat Notfallregelungen getroffen.

Während der Aktionstage können interessierte Unternehmer Seminare, Expertensprechtage und individuelle Beratungen in Anspruch nehmen. Im Blickpunkt stehen rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte, Förder- und Finanzierungsprogramme der Sächsischen Aufbaubank und der Bürgschaftsbank Sachsen sowie Basiswissen für Existenzgründer und Übernehmer von Unternehmen. Die Informationsangebote der Wirtschaftskammern und Förderinstitute konzentrieren sich nicht allein auf die Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz, sondern sie beziehen auch zahlreiche Orte in den Landkreisen ein: Annaberg-Buchholz, Aue, Borna, Döbeln, Freiberg, Görlitz, Grimma, Hirschfelde, Kamenz, Oschatz, Pirna, Plauen, Riesa, Torgau, Weißwasser und Zwickau. 

   

„Bürgschaft ohne Bank“

Fragen der Finanzierung sind für eine Unternehmensnachfolge meist von erheblicher Relevanz – oft fehlt es am notwendigen Kapital. Öffentliche Bürgschaften und Beteiligungen können helfen, das notwendige Fremdkapital von der Bank zu erhalten oder um das knappe Eigenkapital aufzustocken. Daher ist die sächsische Staatsregierung bestrebt, ihre Instrumente ständig zu verfeinern. Speziell für Unternehmensnachfolgen haben das Wirtschaft- und das Finanzministerium vereinbart, dass die Bürgschaftsbank Sachsen als zentraler Finanzierungspartner für den kleineren Mittelstand bei Nachfolgen noch früher tätig werden kann. Das Instrument der „Bürgschaft ohne Bank“ öffnet das Finanzministerium für Nachfolgefinanzierungen künftig bis zu einer Bürgschaftssumme von 520.000 Euro (sonst nur bis 160.000 Euro). „Nachfolger können eine Bürgschaftszusage bis zu dieser Höhe erhalten, ohne vorher eine finanzierende Bank gefunden zu haben. Die Bürgschaftsbank kann somit Nachfolger an die Hand nehmen und dazu beitragen, dass Finanzierungen frühzeitig angegangen und gut strukturiert werden“, erklärt Minister Dulig.

   

Broschüre zeigt sächsische Erfolgsgeschichten

Die gerade erschienene Neuauflage der Broschüre „In guten Händen“ stellt 28 Beispiele erfolgreicher Unternehmensnachfolgen in Sachsen vor. Martin Dulig: „Es gibt viele Möglichkeiten, wie das eigene Lebenswerk weitergegeben werden kann. Nicht nur die typische familieninterne Übergabe, sondern auch die Übernahme durch einen Mitarbeiter oder von Externen ist vorstellbar. Die in der Publikation zusammengestellten Beispiele zeigen, wohin gute Planung und Zusammenarbeit, Engagement und Durchhaltevermögen führen können.“ Die neue Broschüre kann unter folgendem Link als PDF-Datei heruntergeladen werden:

www.publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/30694

   

Wettbewerb „Sächsischer Meilenstein 2018“

Zum Auftakt der Aktionstage ist die Bewerbungsphase für den „Sächsischen Meilenstein 2018“ gestartet. Der Preis für erfolgreiche sächsische Unternehmensnachfolger wird bereits seit 2011 vergeben. Die Bürgschaftsbank Sachsen und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen rufen gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium alle erfolgreichen Nachfolger zur Teilnahme auf. Der „Sächsische Meilenstein“ ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird in den Kategorien familieninterne Nachfolge, unternehmensinterne Nachfolge und unternehmensexterne Nachfolge vergeben. Die Preisverleihung findet am 29. November in Chemnitz statt.

Ausführliche Informationen zum Wettbewerb und die Bewerbungsunterlagen finden Sie unter www.saechsischer-meilenstein.de.