Dresdner Leichtbau-Professor erhält hohe chinesische Auszeichnung
Für sein herausragendes Engagement für den deutsch-chinesischen Wissenschaftsaustausch im Bereich Leichtbau wurde Prof. Dr.-Ing. habil. Werner Hufenbach, TU Dresden, von der Chinesischen Regierung mit dem „International Scientific and Technological Cooperation Award 2016” ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um den bedeutendsten Preis, den China auf diesem Gebiet zu verleihen hat. Dabei ist Prof. Hufenbach der bisher erste und einzige internationale Wissenschaftler auf ingenieurtechnischem Gebiet, der den Preis erhalten hat. Übergeben wurde der Preis bei einem Staatsakt in der Großen Halle des Volkes in Beijing unter Leitung von Staatspräsident Xi Jinping. Zu den Preisträgern 2016 zählen neben Prof. Hufenbach auch Prof. Katharina Kohse-Höinghaus von der Universität Bielefeld sowie drei weitere Wissenschaftler aus Frankreich, Mexiko und USA.
Prof. Hufenbach engagiert sich bereits seit Anfang der 1980er-Jahre für bilaterale Forschungskooperationen zwischen Deutschland und China, anfangs von der TU Clausthal, dann von der TU Dresden ausgehend. »Dabei ging es uns immer darum«, so Hufenbach, »in fruchtbaren gemeinsamen Projekten wissenschaftliches Wissen auf Top-Niveau in technische Prozesse umzusetzen.«
1994 gründete er an der Technischen Universität Dresden das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) und entwickelte es zu einem der führenden nationalen und internationalen Forschungsinstitute auf diesem Gebiet. Noch heute engagiert er sich als Seniorprofessor im Vorstand des Instituts. Mit über 240 Mitarbeitern sowie etwa 11 Mio. Euro Drittmitteln im Jahr 2016 ist das ILK eines der Schlüsselinstitute der TU Dresden. Von Anfang an sind die Erfolge dieses Instituts eng mit Großprojekten verknüpft, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden: »Zwei Forschergruppen, drei Sonderforschungsbereiche und ein Schwerpunktprogramm gaben mir jeweils ein fachlich hoch qualifiziertes und finanziell abgesichertes Umfeld, um meine Ideen voranzutreiben, Grundlagenerkenntnisse zu gewinnen und neue wissenschaftliche Methoden zu generieren,« so Prof. Hufenbach über seine Zeit am ILK.
Bereits 1995 entwickelte Prof. Werner Hufenbach im Kontext eines innovativen Forschungsnetzwerkes, mit dem sowohl die TU Dresden als auch viele außeruniversitäre Forschungseinrichtungen verbunden sind, das sogenannte Dresdner Modell des funktionsintegrativen Systemleichtbaus in Multi-Material-Design. Von 2000 bis 2013 forschte und lehrte Hufenbach am Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Universität in Shanghai, einer Partneruniversität der TU Dresden. Seit 2015 entwickelt er gemeinsam mit CRRC Qingdao Sifang, dem Weltmarktführer im Eisenbahnbereich, eine offene Innovationsplattform für Leichtbau-Züge der Zukunft. Diese Zusammenarbeit führte auch zur Gründung eines chinesisch-deutschen Joint-Ventures in Dresden.
Prof. Hufenbach selbst über die Ehrung aus China: »Dieser Preis ist die Krönung meines Berufslebens, denn er verbindet Wissenschaft und Technologie. Diese Verknüpfung war und ist ein Grundanliegen meiner beruflichen Tätigkeit. Das spiegelt sich auch in dem von mir entwickelten Dresdner Modell ‘Funktionsintegrativer Systemleichtbau in Multi-Material-Design’ wider. Dieses Modell ist heute national und international Standard für den modernen Leichtbau. Es beinhaltet die gesamte Wertschöpfungskette, von der Werkstoffentwicklung über Design, Simulation, Prozess, Qualität bis hin zum Produkt. Das Modell ist als werkstoff- und branchenübergreifender Lösungsansatz angelegt und erfordert ein breites Querschnittswissen.«