BMW-Werk Leipzig - Nachhaltigkeitspionier

Das 2005 eröffnete BMW-Werk Leipzig ist eine der modernsten und nachhaltigsten Automobilfabriken der Welt. Und auch Vorreiter in punkto Elektromobilität: Von hier aus startete mit dem BMWi3 das weltweit erste von Grund auf für E-Antrieb konzipierte Premium-Fahrzeug auf die Straße.

Montage des BMW 2er Active Tourers im BMW-Werk Leipzig (Quelle: BMW)

Infomodul

Fakten zum BMW-Werk Leipzig

  • März 2005

    Start der Serienproduktion
  • Rund 5.700

    Mitarbeiter (2023)
  • Über 4 Mrd. Euro

    Gesamtinvestitionssumme
  • Mehr als 1.000 Fahrzeuge

    Tagesproduktion

Meilensteine

Die Historie der BMW-Automobilproduktion in Sachsen beginnt 2001. Der bayerische Automobilhersteller war auf der Suche nach einem europäischen Standort für die Fertigung seiner geplanten 1er Reihe. Unter 250 zur Auswahl stehenden Standorten fiel die Entscheidung pro Leipzig. Die Kombination vieler positiver Faktoren wie die industriellen Erfahrungen der Menschen in Sachsen, die entwickelte Infrastruktur, die Möglichkeiten zur Gestaltung flexibler Strukturen sowie die günstige Lage im Netzwerk der BMW-Produktionsstandorte gab dafür den Ausschlag.

2002 erfolgte der Spatenstich. 2005 startete die Serienfertigung, zunächst mit der 3er Limousine, ab 2007 dann mit mehreren Modellen der völlig neuen 1er Reihe. Ab 2013 werden zudem BMW der 2er Reihe in Leipzig gebaut, ab 2014 folgt wiederum ein Novum: Mit dem 2er Active Tourer kommt der erste BMW mit Frontantrieb aus sächsischer Produktion.

Heute rollen im Werk Leipzig täglich rund 1.000 Fahrzeuge vom Band, sowohl mit verbrennungsmotorischem als auch mit Hybridantrieb. Derzeit fertigt die rund 5.700 Mitarbeiter umfassende Stammbelegschaft den BMW 1er, das BMW 2er Gran Coupé sowie den BMW 2er Active Tourer. Im Februar 2023 konnte sie ein „Schnapszahl-Jubiläum“ feiern – mit 3.333.333 seit Start der Serienproduktion hergestellten BMW „Made in Leipzig“.

Die BMW Group hat bisher in Summe bereits mehr als vier Milliarden Euro in den Standort investiert.

BMW-Werk Leipzig
Als weltweit erste Automobilfabrik setzt BMW in Leipzig in der Lackiererei eine neu entwickelte Brennertechnologie ein, die Wasserstoff und Erdgas sowohl allein als auch im Gemisch nutzen kann. (Quelle: BMW)

Nachhaltigkeit in Produktion und Produkt

Die BMW Group hat am Standort Leipzig nicht nur die Fertigungskapazitäten in Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage kontinuierlich ausgebaut und modernisiert. BMW wird ebenso seinem von Beginn an in Leipzig verfolgten Anspruch gerecht, das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich voranzutreiben. Dafür stehen neben Windkraftanlagen, einer Speicherfarm zur Zweitverwertung ausgedienter E-Auto-Batterien und energieeffizienten Prozessen auch verschiedene Pilotprojekte für den Einsatz von Wasserstoff in Produktion und Logistik.  

Vier Windräder sind zu einem Markenzeichen für das Werk Leipzig der BMW Group geworden. Bereits seit 2013 gehören die Windkraftanlagen zum Erscheinungsbild der Fabrik. BMW war der erste deutsche Automobilhersteller, der diese Technik für die Stromversorgung eines Werkes installierte und damit einen nachhaltigen Wertschöpfungsprozess anschob. Genutzt wurde die grüne Energie ab 2013 zunächst für die Produktion der BMW i3 und i8. Mit dem i3 brachte BMW das weltweit erste Premium-Elektrofahrzeug auf die Straße, das von Grund auf für diese Antriebsform konzipiert war. Für die Herstellung des Fahrzeugs kam außerdem carbonfaserverstärkter Kunststoff (CFK) erstmals in einer automobilen Großserie zum Einsatz. Bis zum mehrfach verlängerten Produktionsende Mitte 2022 verließen über 250.000 i3 das Werk Leipzig in Richtung Kunden weltweit. Für den Aufbruch von BMW in die Elektromobilität und intelligenten Leichtbau steht auch der Plug-in-Sportwagen i8. 20.500 Fahrzeuge dieses Modells wurden zwischen 2014 bis 2020 gebaut.

Als weltweit erste Automobilfabrik setzt BMW in Leipzig in seiner Lackiererei eine neu entwickelte Brennertechnologie ein, die Wasserstoff und Erdgas sowohl allein als auch im Gemisch nutzen kann. Mit dem Pilotbetrieb des Doppelbrenners prüft das Werk die Machbarkeit, den CO2-intensiven Einsatz des fossilen Energieträgers Erdgas zu reduzieren. Voraussetzung für einen kontinuierlichen Wasserstoff-Einsatz ist die ausreichende leitungsgebundene Verfügbarkeit grünen Wasserstoffs. Für das Werk Leipzig bietet sich die Chance, ein in der Region entstehendes Wasserstoffnetz dafür zu nutzen. In der Werkslogistik kommt Wasserstoff bereits seit Jahren als Energieträger zum Einsatz. 2013 entstand die erste Indoor-Wasserstoff-Tankstelle Deutschlands auf dem Leipziger Werksgelände. Gabelstapler und Routenzüge für die Intralogistik können dort betankt werden. Knapp zehn Jahre später besitzt das Werk mit über 130 brennstoffzellenbetriebenen Flurförderfahrzeugen die größte Flotte in Deutschland. Bei der Weiterentwicklung dieser Antriebssysteme setzt BMW auch auf sächsische Expertise. Gemeinsam mit dem Fahrzeugentwickler FES aus Zwickau entstehen Fahrerlose Transportsysteme, die mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben werden. Für den Treibstoff der gesamten Flotte sorgen fünf Indoor-Wasserstofftankstellen auf dem Werksgelände, die jüngste davon ermöglicht erstmals vollautomatisierte Tankvorgänge.

BMW baut in seinem sächsischen Werk die Fertigung von Batteriekomponenten weiter aus. Insgesamt entstehen bis 2024 zehn neue Produktionslinien, darunter drei Batteriemodullinien, fünf Linien zur Zelllackierung sowie zwei Hochvoltbatteriemontagelinien. (Quelle: BMW Group)

Fertigung von Hochvoltbatterien

Die Pionierrolle des Leipziger Standorts bei der Forcierung nachhaltiger Mobilität untermauert BMW mit den jüngsten Investments. Für 800 Millionen Euro baut der Automobilhersteller die Batteriekomponentenfertigung in Sachsen aus. Die frei gewordenen Flächen der ehemaligen i3-Fertigung sowie die Erfahrungen der Mitarbeiter aus der E-Fahrzeugfertigung bieten hierfür beste Voraussetzungen. Insgesamt entstehen bis 2024 zehn neue Produktionslinien, darunter drei Batteriemodullinien, fünf Linien zur Zelllackierung sowie zwei Hochvoltbatteriemontagelinien.

Die Leipziger Hochvoltbatterien finden zum Teil gleich Absatz im Werk, denn sie werden im vollelektrischen Mini Countryman verbaut, der ab 2024 in Sachsen gefertigt wird. Damit entsteht erstmals ein Mini-Modell komplett in Deutschland. Das neue Crossover-Modell von Mini wird in Leipzig sowohl mit Verbrennungsmotoren als auch mit reinem Elektroantrieb vom Band laufen. Die sächsische Fabrik beweist damit einmal mehr hohe Flexibilität. Sie ist die erste, in der Fahrzeuge der Marken BMW und Mini gemeinsam hergestellt werden. Die konsequente Ausrichtung auf den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz war ein Grund, die Produktion des neuen Mini Countryman nach Leipzig zu geben.