Projektwerkstatt entwickelt IoT-Plattform für den Mittelstand

In einer gemeinsamen Projektwerkstatt der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) mit GLOBALFOUNDRIES und den Fraunhofer-Instituten des Leistungszentrums "Funktionsintegration für die Mikro- / Nanoelektronik" wird am 10. April 2018 im Atrium von GLOBALFOUNDRIES Fab 1 Dresden die Entwicklung einer effizienten und kostengünstigen Sensor-Systemplattform für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) vorgestellt und gemeinsam mit den 50 Werkstatt-Teilnehmern für Anwendungsfälle vorbereitet.

Für mittelständische Anbieter elektronischer Lösungen ist das „Internet der Dinge“ (Internet-of-Things, IoT) mit scheinbar unüberwindlichen Hürden verbunden. Jedoch eröffnen sich gerade hier neue, für die Steigerung der Wertschöpfung und die künftige Wettbewerbsfähigkeit entscheidende Geschäftsmodelle durch eine Vernetzung von Produkten, Maschinen und IT-Systemen. Eine wesentliche Herausforderung ist dabei die Verfügbarkeit möglichst kleiner, konfigurierbarer, energieeffizienter und sicherer sowie preiswerter Sensorsysteme.

Dieser Herausforderung will sich ein Verbund aus vier sächsischen Fraunhofer-Instituten und dem Halbleiterhersteller GLOBALFOUNDRIES (Fab 1 Dresden) stellen. Gemeinsam arbeiten sie im Rahmen des vom Freistaat Sachsen und der EU geförderten Forschungsprojektes „Universelle Sensor-Plattform“ (USeP) an einer „Baukastentechnologie“, um erstmals eine einfache Nutzung zukunftsweisender Systemarchitekturen und Fertigungsmethoden zu ermöglichen. „Die Projektwerkstatt soll hierfür den Bedarf aus dem Mittelstand aufnehmen und frühzeitig in den Aufbau der Plattform einbringen“, beschreibt Peter Nothnagel, Geschäftsführer der WFS, die Zielstellung der Veranstalter. „In enger Diskussion sollen praxisorientierte Ideen und Projekte entstehen, um die Plattform und darauf basierende Nutzungskonzepte zu entwickeln.“ Unterstützt wird die Projektwerkstatt auch vom "Smart Systems Hub - Enabling IoT".

Hintergrund Projekt „USeP (Universelle Sensor-Plattform)“:

Die Projektpartner entwickeln eine neuartige Sensor-Plattform, mit der zukünftig nach dem Baukastenprinzip verschiedenste innovative Komponenten automatisiert generiert und zu einem Gesamtsystem zusammengefügt werden können. Dabei setzen die Partner auf eine zentrale Steuer- und Recheneinheit mit zahlreichen Schnittstellen sowie auf eine breite Auswahl an gängigen und zukünftigen Sensoren und Aktoren.  

“Mit dem Einstieg in die Ökonomie des IoT eröffnen sich gerade für mittelständische Unternehmen eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle", erklärt Dr. Karsten Wieczorek, Senior Director Business Development, Globalfoundries. "Es ist unser Anliegen, diese Entwicklung mittels USeP auf dem neuesten Stand der Technik zu begleiten, ohne in die wertschöpfenden Datenströme oder Geschäftsmodelle unserer Kunden einzugreifen.”

Das zu entwickelnde Sensor-Modul soll mit den diversen Gestaltungsvarianten hunderte verschiedene Anwendungsfälle abdecken können. "Dabei soll die Bestellabwicklung für den Mittelstand ähnlich einfach funktionieren wie die Konfiguration eines Autos. Die Interessenten geben eine Spezifikation an und erhalten für einen Bruchteil der üblichen Kosten und innerhalb weniger Monate einen passenden Sensorknoten für ihre Produkte", so Andreas Brüning, Projektkoordinator vom Fraunhofer IIS / EAS. Ziel ist es, bis 2019 eine technologische Plattform zu erarbeiten, mit der auch kleinere Systemanbieter den wachsenden Entwicklungs- und Fertigungsaufwand für Elektronik der nächsten Generation schultern können. Nach Projektabschluss soll dafür eine Firma etabliert werden, über die Unternehmen die gewünschten Module innerhalb weniger Monate zu überschaubaren Kosten erhalten können. Neben GLOBALFOUNDRIES Dresden arbeiten die sächsischen Fraunhofer-Institute IPMS (Dresden) und ENAS (Chemnitz), IIS / EAS (Dresden) sowie der Dresdner Institutsteil „All Silicon System Integration ASSID“ des Fraunhofer IZM an diesem Ziel. Die Gesamtprojektleitung obliegt dem Fraunhofer IIS / EAS.

Hintergrund Projektwerkstätten der WFS

Die Projektwerkstätten der WFS initiieren einen kontinuierlichen Innovationsprozess und führen Partner aus Wirtschaft und Forschung zusammen. Im Mittelpunkt steht dabei, sächsische Unternehmen über ausgewählte technologische Aktivitäten in Sachsen zu informieren und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Förderung aufzuzeigen. Wir bringen potenzielle Partner unterschiedlicher Branchen und technologischer Tiefe zu gemeinsamen Handlungsschwerpunkten zusammen, um Projektideen zu generieren und Kooperationen anzubahnen oder zu etablieren.