Region Leipzig: Ein neuer Leuchtturm für Wasserstofftechnologien

Grünen Wasserstoff produzieren, speichern, transportieren und verbrauchen – das Verbundvorhaben „LHyVE“ ist auf dem besten Weg, die Region Leipzig zu einem weithin strahlenden Leuchtturm für Wasserstofftechnologien zu entwickeln.

Bild: Seit Jahren baut ONTRAS neue Leitungen wasserstofftauglich, so auch 2019 beim Erneuern der Ferngasleitung zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz (Quelle: ONTRAS Gastransport GmbH, Leipzig)

IPCEI-Projekt "LHyVE"

LHyVE wurde 2019 als eines von 62 deutschen Großprojekten ausgewählt, die im Rahmen des Wasserstoff-IPCEI (Important Projects of Common European Interest) insgesamt mit über acht Milliarden Euro staatlich gefördert werden sollen. Im Rahmen der Antragstellung wurde der Infrastruktur-Teil LHyVE Transport in das IPCEI Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) integriert, das Magdeburg und die Stahlregion Salzgitter mit der Region Leipzig-Halle verbindet. Den Kern der LHyVE-Aktivitäten bilden Projekte zur Herstellung und zum Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff sowie zur Schaffung eines Transportrings für die Region mit Einbindung in die entstehende europäische H2-Infrastruktur (European Hydrogen Backbone). Die Projektpartner haben das Ziel, CO2-freie Energie zu erzeugen und zukünftig ganz ohne fossile Energieträger auszukommen. Auch wollen sie mit der Anbindung an das europäische Netz Versorgungssicherheit schaffen und grenzüberschreitenden Wasserstofftransport ermöglichen. 

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Ökosystem für Wasserstoff

Eine leistungsfähige Wasserstoffwirtschaft hat das Potenzial, die regionale Wertschöpfung zu steigern,insbesondere in den Branchen Industrie, Logistik, Luftfahrt, Mobilität und Energiewirtschaft. LHyVE legt dafür den Grundstein. Ein wichtiger Schritt: klimaneutralen Wasserstoff in großen Mengen preiswert herstellen. Auf diesem Gebiet leistet die EDL Anlagenbau mit dem Projekt HyKero Pionierarbeit. Ihre Pläne für den Bau einer Großanlage in Böhlen-Lippendorf zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie synthetischem Kerosin nehmen bereits konkrete Form an.

Mehrere Projekte beschäftigen sich mit der praktischen Anwendung und den Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur. Federführend ist hier die Leipziger Gruppe – der  Unternehmensverbund aus den Leipziger Stadtwerken, Wasserwerken und Verkehrsbetrieben. Eine tragende Rolle spielt das neue Heizkraftwerk Leipzig Süd, das zunächst mit Erdgas anläuft, zukünftig aber auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Damit aber der Wasserstoff zu den Verbrauchern gelangen kann, soll durch den Aufbau von Wasserstofftransportleitungen die Anbindung der Region Leipzig an ein Europäisches Wasserstoffpipelinenetz erfolgen. Die Stadt Leipzig plant Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb anzuschaffen. Bei der Stadtreinigung Leipzig wurde bereits eine Wasserstoff-Kehrmaschine getestet. Auch die Leipziger Verkehrsbetriebe prüfen den Einsatz alternativer Fahrzeugantriebe.

Ontras Gastransport, Betreiber des 7.700 Kilometer langen Fernleitungsnetzes in Ostdeutschland, baut einen Ring mit etwa 115 Kilometer Leitungen, mit dem die Region in die europäische Wasserstoffwirtschaft integriert werden soll. Die VNG treiben die Flexibilisierung des zukünftigen wasserstoffbasierten Energiesystems voran. Diese wird durch Speicherung in Salzkavernen, sowie den Handel und Import von Wasserstoff realisiert.

Wie sich der grüne Wasserstoff in einem Industriebetrieb nutzen lässt, ist bereits im BMW-Werk Leipzig zu erleben. Hier fahren schon seit 2013 wasserstoffbetriebene Schlepper und Gabelstapler durch die Hallen, um die Montagebänder mit Autoteilen zu versorgen. Inzwischen umfasst die mit Wasserstoff fahrende Logistikflotte mehr als 120 Fahrzeuge, die von vier Wasserstofftankstellen versorgt werden. Die tägliche Tankmenge beträgt rund 50 Kilogramm. Von Beginn an setzte das BMW-Werk Leipzig dabei ausschließlich auf zertifizierten grünen Wasserstoff.