Handwerk & Tradition

Bild einer Uhr der Lange Uhren GmbH, Glashütte

Quelle: Lange Uhren GmbH

Leidenschaftliches Handwerk

Leidenschaft, Energie und ganz viel "Gemüt" – das steckt im sächsischen Kunsthandwerk. Meissener Porzellan, Glashütter Uhren oder Plauener Spitze kennt man weltweit. Sie stehen für spannende Kapitel sächsischer Wirtschaftsgeschichte und zeugen von leidenschaftlichem Unternehmertum. 

Luxuriöser Tick

Im Jahr 1845 kommt der Dresdner Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange nach Glashütte, ausgestattet mit einem Darlehen der sächsischen Regierung und der Auflage, im ärmsten „Flecken“ des Landes Arbeitsplätze zu schaffen. Heute ist „Glashütte/Sa.“ nicht nur eine Ortsbezeichnung – sondern ein Qualitätssiegel für Meisterwerke in höchster Präzision, die von zehn namhaften Uhrenmanufakturen immer noch mit viel Handarbeit hergestellt werden. 

In der Studie "Die deutschen Luxusmarken 2016" der WirtschaftsWoche belegen die Uhrenmarken A. Lange & Söhne und Glashütte Original gar die Plätze 1 und 2. Und auch Ernst & Young sieht in seiner Analyse "Luxus Made in Germany 2015" beide Uhrenmarken ganz vorn - auf den Plätzen 2 und 5 der Top 50 Luxusmarken.

Model mit Kleid aus Plauener Spitze auf der Berliner "Fashion Week"

Quelle: Deutsches Innovationszentrum für Spitzen und Stickerei

Spitzen-Leistung

Ende des 19. Jahrhunderts droht das wirtschaftlich auf Spitzenstickerei spezialisierte Vogtland den Wettbewerb gegen Schweizer Konkurrenz zu verlieren. Spitze ist zu teuer in der Herstellung, um einem breiten Kundenkreis zugänglich zu sein. 1881 gelingt dem Plauener Unternehmer Theodor Bickel ein entscheidender Coup. Er entwickelt die maschinelle Technik für schneller und billiger herzustellende Tüllsitze, bringt sie als „Plauener Spitze®“ auf den Weltmarkt. 

Eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält: „Plauener Spitze®“ läuft auf der „Fashion Week“ in Berlin über den Laufsteg und ziert die Damenwelt auf dem Wiener Opernball.

Im Atelier der Porzellanmaler der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH

Quelle: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH / Lothar Sprenger

"Weißes Gold" aus Meissen

1708 ist in einem dunklen Labor in den Dresdner Festungsgewölben der Alchemist Johann Friedrich Böttger auf der Suche nach dem Rezept zum „Goldmachen „ – und (er)findet dabei das europäische weiße Porzellan. Sein „Arbeitgeber“, Sachsens Kurfürst August „der Starke“, gründet daraufhin 1710 die erste Porzellan-Manufaktur in Meißen. Er braucht dringend Geld für seine barocke Hofhaltung. Und Porzellan – bisher aus Asien importiert – ist an den europäischen Fürstenhöfen groß in Mode. 300 Jahre später wird edles „MEISSEN® Porzellan“ immer noch in aller Welt geschätzt, auch in China. 

Porzellan aus Meißen schmückt nicht nur Kaffeetische, sondern als Schmuck auch prominente Dekolletés und ergänzt als Accessoire auch modische Kreationen von Karl Lagerfeld.

Vom Bergmann zum Holzkünstler

Als Bergleute waren die Bewohner des Erzgebirges dem Holz stets sehr verbunden. Nach Feierabend griff der Bergmann gern zum Schnitzmesser. Was zunächst als Feierabendbeschäftigung begann, wurde schon bald zur bitteren Notwendigkeit. Denn als sich die Erzvorräte dem Ende zuneigten, mussten sich die Bergleute einen neuen Broterwerb suchen. Zunächst in kleinem Rahmen verdienten sie sich mit der Holzkunst ein Zubrot. Am begehrtesten waren schnell das erzgebirgische Spielzeug und die Figuren und Pyramiden weihnachtlicher Tradition, welche schon bald ihren Siegeszug um die Welt antraten. Bis heute findet man in fast jedem erzgebirgischen Ort einen oder mehrere Kunsthandwerker, die sich einem Kunsthandwerk verschrieben haben, das nicht nur vereinzelt und aus Traditionspflege betrieben wird, sondern eine ganze Region prägt und auch heute noch eine wichtige Wirtschaftsgrundlage ist. Die Erzgebirgische Volkskunst® wird noch immer weitestgehend von Hand gefertigt – nur echt aus dem Erzgebirge, wo sie geboren wurde.

Nussknacker in der Bemalung, Erzgebirgische Holzkunst

Quelle: Tourismusverband Erzgebirge e. V.

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Dr. Uwe Lienig
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