Rückblick auf erfolgreiche SMEKUL-Werkstatt in Zwenkau

Gut 80 Teilnehmer diskutierten im Rahmen der von der WFS gemeinsam mit Sachsen-Leinen e.V. und Agronym e.V. organisierten SMEKUL-Werkstatt „Industrietaugliche Naturfaserrohstoffe“ in Zwenkau u.a. über den Anbau, die Ernte und die Aufbereitung von Naturfasern sowie branchenübergreifend verschiedene Einsatzmöglichkeiten.

Eröffnung der SMEKUL-Werkstatt (Quelle: WFS)

Veränderte Klimabedingungen, Nachhaltigkeitsaspekte sowie die Notwendigkeit zur Bodenschonung – alles Themen, die ein Nachdenken über bisherige Anbaumethoden und Fruchtfolgen erfordern sowie die Suche nach alternativen Nutzpflanzenarten. Dabei zeigt sich insbesondere bei Naturfasern (z. B. Nutzhanf) neben dem pflanzenbaulichen Potenzial ein erheblicher Marktbedarf, der jedoch, spezielle Anforderungen an Qualität und Aufbereitung stellt.

3. SMEKUL-Werkstatt 

Vor diesem Hintergrund fand am 15. August 2024 die mittlerweile dritte Veranstaltung der Reihe in Zwenkau statt. Nach der Auftaktveranstaltung Anfang Dezember 2022 mit knapp 140 Teilnehmern in der KulturWeberei Zwickau zum Thema "Potenzialpflanze Hanf" wurde die Reihe im letzten Jahr mit dem Kick-off zum DMPL(LAND.VISION)-Projekt "AgroEcoFiber – von der Faser zum Produkt" mit knapp 60 Teilnehmern in Mausitz fortgesetzt.

Dieses Mal hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die im Aufbau befindliche Langfaseraufbereitungsanlage der FUSE GmbH zu besichtigen. Diese soll noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Zudem wurden die diesjährigen Anbauversuche des AgroEcoFiber-Projekts begutachtet. Dabei waren deutliche Unterschiede in den Sorten und der Einfluss der Anbaubedingungen, wie etwa die Kappung des Pflanzenaufwuchses im Frühjahr zur Verbesserung der Faserqualität, erkennbar.

Schwerpunkte der Diskussion

In vier angeregten Diskussionsrunden wurden anschließend folgende Themen vertieft:

  • Organisation des Hanffaserpflanzenanbaus und der Fasergewinnung unter den spezifischen Bedingungen des Mitteldeutschen Reviers,
  • Wiederbelebung der Tradition des Faserleinen- und Fasernesselanbaus im Erzgebirge,
  • Entwicklung von Produkten aus Naturfasern und Naturfaserhalbprodukte für Anwendungen im Bereich Leichtbau und Composites sowie als Bau- und Dämmstoffe oder Mulchmaterial für den Gartenbau,
  • Nutzung von Schäben für innovative Anwendungsbereiche

Die Ergebnisse der Veranstaltung zeigen ein erhebliches Wachstumspotenzial für den Faseranbau in der Landwirtschaft. Eine ökonomische Produktion und Ernte erfordern kontinuierliche Versuche, z.B. über das LfULG und eine kooperative Zusammenarbeit der Landwirte, insbesondere bei der Anschaffung und Nutzung von spezialisierter Erntetechnik. Zudem entwickelt sich aktuell ein Netzwerk aus Faseraufbereitern und Verarbeitern, das eine vollständige kommerzielle Nutzung des Rohstoffs ermöglicht, z. B. Langfasern, Kurzfasern und Schäben. Unterschiedliche Nutzungen erfordern dafür aber auch unterschiedliche Sorten, Anbau- und Erntetechnologien sowie Aufbereitungstechnik.

Der Faserhanfanbau - insbesondere als Zwischenfrucht - war für die – trotz Erntezeit zahlreich anwesenden - Landwirte sehr attraktiv, da eben auch ein erhebliches Potenzial zur Bodenlockerung und Fruchtfolgenverlängerung in dieser Pflanze steckt. Aufgrund dieser positiven Entwicklungen und des großen Potenzials wird die Veranstaltungsreihe fortgesetzt.

 

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Scholta Dr., Claudia

Dr. Claudia Scholta

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+49-351-2138 136

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