Außenwirtschaftstag Sachsen: Herausforderungen des internationalen Geschäfts im Visier
"Auf die Märkte, fertig, los!" hieß es am 10. April beim Außenwirtschaftstag Sachsen. Über 200 Teilnehmer diskutierten über die aktuellen Herausforderungen im Außenhandel mit dem Fazit, dass auch in diesen Zeiten die globale Vernetzung wichtig für den unternehmerischen Erfolg ist und bleibt.

Im Rahmen des “Spitzengesprächs Außenwirtschaft” im Heinz-Steyer-Stadion tauschte sich Wirtschaftsminister Dirk Panter zunächst mit Vertretern der Außenwirtschaftsinitiative Sachsen (AWIS) über aktuelle Zollkonflikte und geopolitische Herausforderungen aus. Diskutiert wurde, mit welchen Maßnahmen man dem zunehmenden Wettbewerbsdruck begegnen könne und welche Marktchancen es gleichwohl gebe. Dabei wurde deutlich, dass eine weitere Diversifizierung der Märkte zwingend notwendig ist. Diese spiegelt sich auch in der außenwirtschaftlichen Jahresplanung für dieses Jahr wider und sieht für sächsische Unternehmen mehr als 100 Unterstützungsangebote für über 30 Länder vor.
Außenwirtschaftliche Jahresplanung 2025
“Derzeit gibt es starke Veränderungen auf internationalen Märkten. Auf diese Entwicklung müssen wir reagieren und unsere Angebote flexibel anpassen, um sächsische Unternehmen weiterhin bestmöglich bei der Erschließung und Diversifizierung von Märkten zu unterstützen. Dafür haben wir europäische Märkte im Fokus, wie aktuell sächsische Delegationen in Polen und Spanien zeigen. Aber wir setzen auch verstärkt auf das Potenzial internationaler Wachstumsmärkte, wie Indien, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien”, erläuterte WFS-Geschäftsführer Thomas Horn im anschließenden Pressegespräch.
So organisiert die AWIS in 2025 zum Beispiel Informationsveranstaltungen und Beratungsangebote, Unternehmens- und Delegationsreisen sowie 20 Messegemeinschaftsstände. Nach den erfolgreichen Beteiligungen an den Messen Arab Health in Dubai (Medizintechnik) und JEC World in Paris (Leichtbau) im ersten Quartal folgen u. a. internationale Leitmessen wie die Semicon Japan in Tokio (Halbleiter), der Smart City Expo World Congress in Barcelona (intelligente Stadtentwicklung) und die TRAKO in Danzig (Bahntechnik).
Wirtschaftsminister Dirk Panter plant Besuche in den Nachbarländern Polen und Tschechien und beabsichtigt darüber hinaus eine Delegationsreise nach Indien im Herbst. Um sich vom chinesischen Markt unabhängiger zu machen, ist eine weitere Diversifizierung der außenwirtschaftlichen Beziehungen im asiatischen Raum notwendig. Die erneute Indien-Reise einer ministerbegleiteten sächsischen Wirtschaftsdelegation soll die im Jahr 2024 vor Ort geknüpften Kontakte zur Anwerbung von Fachkräften und zur wirtschaftlichen Kooperation vertiefen.
Chancen der Internationalisierung und außenwirtschaftliche Unterstützungsangebote
“Zölle schotten Märkte ab, schränken den Handel ein, verbrennen Geld und kosten Arbeitsplätze. Was die US-Regierung gerade macht, hat nichts mehr mit rationalem, ökonomischem Handeln zu tun. Ich setze darauf, dass die USA die nunmehr angekündigte Zollpause nutzen werden, ihre drastische, nationalistische Marktabgrenzung zu überdenken und zu wirtschaftlicher Vernunft zurückzukehren. Irrationales Handeln vernichtet Arbeitsplätze, zerstört Unternehmen und nutzt letztlich nur Populisten, die den freien, weltweiten Handel zerstören wollen. Die weltweite Unsicherheit in den Beziehungen zu den USA zwingt unsere sächsischen Unternehmen, ihre Handelsbeziehungen weiter zu diversifizieren und neue Märkte zu erschließen. Hierbei werden wir sie mit allem, was uns möglich ist, unterstützen”, machte Wirtschaftsminister Panter deutlich, der den Außenwirtschaftstag mit einem Grußwort eröffnete.
Was Unternehmen im internationalen Geschäft vom Sport lernen können, brachte Greg Seamon, der Head Coach der Dresden Monarchs, den Teilnehmern in einer unterhaltsamen Keynote näher. In der anschließenden Podiumsdiskussion “International aktiv auch in herausfordernden Zeiten - Erfolgsmodell oder Hürdenlauf?” wurde noch einmal deutlich, dass Sachsen angesichts der Bedeutung des Exports für den Standort unbedingt weiter diese Chancen nutzen muss. Dabei geht es auch darum, die Märkte von morgen und übermorgen zu erkunden, die sächsischen Unternehmen entsprechende Potenziale bieten. Wo diese Märkte sein könnten, zeigte der Länder-Pitch. Dort stellten Beauftragte der WFS und weitere Partner nahe Märkte in Polen und Tschechien sowie neue Marktchancen in Indien und Lateinamerika vor.
Vertieft wurden konkrete außenwirtschaftliche Themen in verschiedenen Workshops, u.a. zu US-Zöllen, der Gewinnung internationaler Geschäftspartner sowie zur Nachhaltigkeit im Außenhandel. Darüber hinaus konnten sich Unternehmen individuell von den Länderexperten beraten lassen, was stark nachgefragt wurde.
Hintergrund: Außenwirtschaftsinitiative Sachsen und Außenwirtschaftstag Sachsen
Die AWIS bündelt die außenwirtschaftlichen Aktivitäten der Staatsregierung, der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH, der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammern sowie der Wirtschaftsverbände VDMA Ost und VSW. Mit ihren jeweiligen Kompetenzen und Angeboten unterstützen die in der AWIS zusammengeschlossenen Partner die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen auf ihrem Weg ins Ausland.