19. Silicon Saxony Day: Etablierte Plattform für Ausbau der Investment- und Internationalisierungsaktivitäten für die Mikroelektronikbranche
Vernetzung, Akquise und Internationalisierung – unter dieser Agenda stehen die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) zum 19. Silicon Saxony Day am 17. Juni in Dresden.

»Der Silicon Saxony Day ist als international etabliertes Format für die Branche eine hervorragende Plattform, die wir für verschiedene Investment- und Internationalisierungsaktivitäten nutzen. So erwarten wir in diesem Jahr erneut eine Unternehmensdelegation aus Taiwan, die Sachsen als wichtigsten europäischen Halbleiter-Cluster kennenlernen will und Interesse an Kooperationen mit sächsischen Unternehmen hat. Dafür bekommen die Teilnehmer nicht nur einen umfangreichen Einblick in das vielfältige Ökosystem und die breite Expertise am Standort, sondern können sich in verschiedenen Formaten auch direkt mit Firmen hier vor Ort austauschen«, erklärt WFS-Geschäftsführer Thomas Horn.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hat die WFS weitere Delegationen aus den Niederlanden, Österreich, Schweden und Brasilien bei der Vernetzung mit relevanten Partnern und Institutionen unterstützt und z.T. spezielle Besuchsprogramme mit Fokus auf Kooperationen oder möglichen Investitionen in Sachsen vorbereitet.
»Hier gibt es für uns neben der Akquise von Ansiedlungen auch zahlreiche Anknüpfungspunkte, um unsere Internationalisierungsaktivitäten für die Branche weiter auszubauen. Interessant sind dabei zum Beispiel Lösungsanbieter für die Automatisierung und Prozessoptimierung von Halbleiterfabriken oder Chip-Design-Unternehmen, deren Halbleiterentwicklungen bei den hiesigen Chipfabriken gefertigt werden können«, so Thomas Horn weiter.
Im Rahmen des Silicon Saxony Day ist auch erstmals ein trilaterales Gespräch mit den Geschäftsführern der Wirtschaftsfördergesellschaften aus Polen (PAIH) und Tschechien (CzechInvest) geplant. Dabei wird es um den Austausch, u.a. zu den Themen Fachkräfteentwicklung und Zulieferer gehen.
»Wir wollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für die Mikroelektronikbranche vertiefen, um die Anziehungskraft für weitere Ansiedlungen auszubauen, Lieferketten zu stärken und angesichts ähnlicher Herausforderungen Synergien bestmöglich zu nutzen. Die Branche ist groß und vielfältig genug, dass sie über Sachsen in die Nachbarländer hinaus ausstrahlt«, erläutert Thomas Horn.
Sächsische Halbleiterbranche bleibt resilient
Dass sich die sächsische Halbleiterindustrie trotz Rezession, Energiekrise und geopolitischer Unsicherheiten weiterhin robust zeigt, wurde im Rahmen des Pressegesprächs des Branchenverbands Silicon Saxony deutlich. Die Gesamtbeschäftigung im Mikroelektronik- und IKT-Sektor verharrte zum Stichtag 30. September 2024 auf dem hohen Vorjahresniveau von rund 81.000 Beschäftigten – ein Plusminus-Null-Wachstum in einem rückläufigen sächsischen Gesamtarbeits-markt. Besonders bemerkenswert: In einer schrumpfenden Volkswirtschaft (-0,3 % in Sachsen) gelingt es der Branche, altersbedingte Abgänge durch Verrentung vollständig nachzubesetzen. Auch die Softwarebranche bleibt stabil bei rund 40.000 Beschäftigten. „Nach zwei Jahren mit überdurchschnittlichem Beschäftigungszuwachs zeigt sich die Branche nun wieder in einer linearen Entwicklung, vergleichbar mit dem langfristigen Trend der letzten 20 Jahre“, erklärt Prof. Dr. Frank Schönefeld, Vorsitzender des Präsidiums von Silicon Saxony. „Das ist keine Schwäche, sondern Ausdruck von Stabilität in einem schwierigen Umfeld.“
Im vergangenen Jahr standen vor allem Fragen zur infrastrukturellen Begleitung des Chipfabrikausbaus und zur Fachkräftegewinnung im Mittelpunkt. „Der Ausbau im Dresdner Norden verläuft erfolgreich. Die Grundlagen für weiteres Wachstum sind geschaffen“, sagt Frank Bösenberg. Mit Blick auf die für 2027 geplanten Produktionsaufnahmen beginnt jedoch eine neue Phase für die Region, eine Phase, in der strategische Entscheidungen auf europäischer Ebene zunehmend an Bedeutung gewinnen. „Die zahlreichen Investitionen mittelständischer Unternehmen entlang der Halbleiterwertschöpfungskette bestätigen die Attraktivität Sachsens als Standort“, so Bösenberg weiter. Doch während die Entwicklung einzelner Stadtteile und Gemeinden nach wie vor wichtig bleibt, richtet sich der Blick des Hightech-Clusters inzwischen verstärkt auf die übergeordneten industriepolitischen Weichenstellungen. Die geplanten europäischen AI-Gigafactories markieren in diesem Zusammenhang einen strategischen Wendepunkt. „Wer Wertschöpfung sichern und Europas technologische Souveränität ausbauen will, muss diese Entwicklung frühzeitig mitdenken“, betont Bösenberg. Silicon Saxony bringt sich deshalb aktiv in die Debatte ein und verfolgt dabei das klare Ziel, die Perspektive der Industrie mit einem langfristigen Gestaltungswillen zu verbinden.
Besucherrekord zum 19. Silicon Saxony Day
Zum 19. Silicon Saxony Day werden mehr als 1.000 Besucher erwartet, davon gut ein Drittel aus dem Ausland, was die Internationalität des Events unterstreicht. Über 130 Unternehmen aus Europa, den USA und Asien stellen ihre Produkte und Dienstleistungen vor, suchen Kontakte zu Einkäufern der Halbleiterfabriken oder tauschen sich mit potenziellen Geschäftspartnern aus. An der international ausgerichteten Themeninsel »Regions Island«, die die WFS mit NY-Creates als Hauptsponsor unterstützt, sind 12 internationale Verbände bzw. Regionen vertreten, u.a. aus Großbritannien, Frankreich, Südkorea, Japan und den USA. Die WFS wird dort in einem Kurzpitch Sachsens Potenziale als Technologiestandort und Wachstumspartner im Herzen Europas vorstellen.