Sächsisch-chinesische Kontakte werden ausgebaut
Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt wird morgen zu einer Delegationsreise in die Volksrepublik China aufbrechen. Die 23-köpfige Delegation setzt sich aus Vertretern sächsischer Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstitute zusammen. Der neuntägige Aufenthalt mit den Stationen Peking, Chongqing, Wuhan und Kunming wurde gemeinsam vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) organisiert.
Staatsminister Schmidt leitet bereits zum vierten Mal eine Delegation nach China, das für Unternehmen aus den Bereichen Umwelt- und Landtechnik sowie der Ernährungswirtschaft sehr interessant ist. Die Delegation setzt sich zusammen aus Vertretern von zwei Firmen der Ernährungswirtschaft, einem Agrarberatungsunternehmen, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Umweltschutz, einem Recyclingspezialisten und einem Unternehmen mit dem Schwerpunkt Landtechnik. Ferner sind vier wissenschaftliche Institutionen vertreten.
„Sowohl der Blick auf das geplante Programm als auch auf die Teilnehmer von beiden Seiten zeigt ganz deutlich: Der Bedarf an Austausch und das Interesse an einer Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Einrichtungen aus Sachsen und China ist sehr groß“, sagte Staatsminister Schmidt. „Nach unserer Erfahrung sind sächsische Politiker geschätzte Gesprächspartner im ‚Reich der Mitte‘ und als wichtige Impulsgeber angesehen. Mit dieser Unterstützung kommen Unternehmen und Wissenschaftler aus Sachsen mit potenziellen Partnern aus China ins Gespräch. In vielen Fällen ergibt sich daraus eine sehr gehaltvolle Zusammenarbeit.“
„Seit mehreren Jahren ist China der mit Abstand wichtigste Exportmarkt der sächsischen Wirtschaft. Daher unterstützen wir Reisen wie diese maßgeblich – um bestehende Projekte und Kontakte zu pflegen und auszubauen, aber auch um weitere Chancen für unsere Unternehmen auszuloten und neue Kooperationen anzustoßen“, sagte Thomas Horn, Geschäftsfüherr der WFS. „Signale, wie das neue Gesetz zum Schutz ausländischer Unternehmen und Investoren in China, sind daher wichtig und bestärken unsere Aktivitäten hier.“
In Peking wird Staatsminister Schmidt am 22. März 2019 mit Vertretern des Deutsch-Chinesischen-Agrarzentrums (DCZ) zusammentreffen. Das DCZ ist ein gemeinsames Projekt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und seines chinesischen Pendants. Das Projekt wird seit dem Jahr 2018 von der Leipziger IAK Agrar Consulting GmbH geleitet. Die IAK war zuletzt bei Ausschreibungen der Bundesregierung mehrfach erfolgreich und leitet Projekte vor allem in Osteuropa, Zentral- und Ostasien sowie Afrika südlich der Sahara. Daneben wird die Delegation einen Standort der Chinesischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften besichtigen. An diesem Standort wird die vertikale Erzeugung von Nahrungsmitteln in speziellen Gewächshäusern erprobt. Da China im Verhältnis zu seinen Einwohnern nur über wenig landwirtschaftliche Fläche verfügt, ist die Erforschung eines vertikalen Anbaus ein kreatives und wichtiges Projekt.
Vom 24. bis 26. März 2019 wird Staatsminister Thomas Schmidt mit der Delegation in den westlichsten Ballungsraum Chinas und einer seiner dynamischsten Entwicklungskerne Chongqing reisen. In Chongqing wird erneut ein Wirtschaftsforum stattfinden, das auf das Profil der Delegation zugeschnitten ist. Die Firmen werden mit potenziellen Geschäftskunden im Rahmen des Forums und an den Firmenstandorten zusammentreffen. Langjährige Partnerschaften bestehen zwischen dem Fraunhofer Institut für elektronische Nanosysteme und der Universität in Chongqing. Ein ganz konkretes Projekt wird das Kurt-Schwabe-Institut starten. Mit der Universität ist geplant, gemeinsam Sensoren für die Messung von Schadstoffen im Wasser zu entwickeln.
Die Delegation wird auch die chinesische Partnerprovinz von Sachsen, Hubei, besuchen. Die Partner verbindet bereits eine Vielzahl gemeinsamer Projekte im Bereich Wasser mit den Schwerpunkten Umweltschutz, Abwasserreinigung und Ernährung. Auch bei den Gesprächen in der Stadt Wuhan sollen weitere Kontakte in diesen Bereichen geknüpft werden. Dazu ist ein Unternehmerforum geplant, das Firmen und Institutionen aus Sachsen und Hubei einen Rahmen zur Vernetzung schaffen soll. An dem Forum werden auch Vertreter der Landwirtschaftlichen Universität Wuhan teilnehmen – im Nachgang werden Delegationsmitglieder einen Gegenbesuch abhalten. Ferner wird Staatsminister Schmidt die Universität für Wissenschaft und Technik sowie die Universität für Geowissenschaften in Wuhan besuchen. Daneben wird der sächsische Staatsminister in Wuhan mit seinen Amtskollegen aus der Provinzregierung zusammentreffen.
Den Abschluss bildet ein Besuch in Kunming, der Hauptstadt der südwestlichen Provinz Yunnan. Diese Provinz wird von Wirtschaftsdelegationen seltener bereist, da sie weniger von Industrie geprägt ist als andere Provinzen. Gleichwohl bietet die Provinz mit ihren fast 50 Millionen Einwohnern ein beträchtliches Kooperationspotenzial – gerade für mittelständische Firmen. Die Provinz Yunnan ist zudem interessant hinsichtlich ihrer naturräumlichen Ausstattung. Mit dem Steinwald befindet sich in Yunnan ein Touristenmagnet. Bei diesem Gebiet handelt es sich um eine Sandsteinformation, vergleichbar mit der Sächsischen Schweiz. Durch die große Zahl an Touristen sind die Aufgaben in beiden Gebieten vergleichbar. Durch die Vielfalt der Natur gehört Yunnan zur Gruppe der zwanzig global bedeutsamen „Biodiversitäts-Hotspots“.