Carbonbeton: Eine Revolution in der Bauindustrie
Begonnen hat es in Dresden mit intensiver Grundlagenforschung ab Ende des 20 Jh. und ersten Praxisprojekten Anfang des 21. Jh. Zwischen 2014 und 2022 wurde von Sachsen aus das weltweit größte Entwicklungsprojekt zum Carbonbeton koordiniert.
Bereits 2019 wurde das Unternehmensnetzwerk texton e. V. als ein Zusammenschluss von Unternehmen auf dem Gebiet faser- und textilbewehrter Betone gegründet. Ziel ist es, den Werkstoff Textilbeton unternehmerisch erfolgreich und zum Vorteil von Bauherren und Auftraggebern in der Baupraxis einzusetzen.
Zwischen 2014 und 2022 wurde von Sachsen aus das weltweit größte Entwicklungsprojekt zum Carbonbeton koordiniert – mit über 150 Partnern und über 60 Millionen Euro für die praxisnahe Entwicklung. Für dieses Projekt wurde der C³ Carbon Concrete Composite-Verband gegründet – der heute der international bedeutendste Verband für die Carbonbetonbauweise ist. Ein großer Teil der Mitglieder kommt aus Sachsen. 2022 wurde C³Saxony als geförderter Innovationscluster des Freistaates Sachsen gegründet.
Carbonbeton findet zunehmend Anwendung in der Praxis: im Neubau und im Bereich der Sanierung. Zahlreiche Unternehmen und Institutionen arbeiten unter der Dachmarke des C³ – Carbon Concrete Composite e. V. (C³Verband) daran, den Einsatz der Technologien zur Carbonbetonbauweise zu erleichtern, die zahlreichen Vorteile von Carbonbeton zu nutzen und Lösungen für das klimaneutrale Bauen zu bieten. Nahezu 100 Mitglieder zählt aktuell der C³Verband. Davon kommen 77 % aus der Wirtschaft, 17 % aus der Wissenschaft und 6 % sind Verbände und Vereine.
Zu den Hauptaufgaben des C³Verbandes zählen, die teils noch vorhandenen Hürden, die einer flächendeckenden Nutzung im Weg stehen, fachlich und wissenschaftlich untermauert zu überwinden und die breite Anwendung somit zu ermöglichen. Die Informations- und Wissensvermittlung, der Technologietransfer sowie die internationale Ausweiterung der Aktivitäten sind dabei Kernpunkte der Arbeiten im C³Verband. Eine entscheidende Rolle spielt zudem das klimaneutrale Bauen. Carbonbeton soll als Zukunftstechnologie wahrgenommen werden und den Wandel im Bauwesen, der zu den größten CO2-Emittenten gehört, aktiv gestalten.
Der C³Verband verzeichnet ein zunehmendes Interesse der Industrie, das innovative Material sowohl in der Sanierung als auch im Neubau von Gebäuden, Industrieanlagen und Brücken einzusetzen. So sind allein uns über 250 Anwendungen mit Carbonbeton bekannt, die weltweit umgesetzt wurden: Brücken, Tiefgaragen, Parkhäuser, Fassaden, Dächer, Silos und viele weitere Bauprojekte.
Zu den Meilensteinen in Deutschland gehören zweifelsohne der CUBE in Dresden als weltweit erstes Gebäude aus nichtmetallischer Bewehrung. Zudem ist die Brücke entlang der S111 in Wurschen im Landkreis Bautzen zu nennen, deren Überbau ausschließlich aus Carbonbeton besteht und die für den Schwerlastverkehr mit einem Fahrzeuggewicht von über 40 Tonnen zugelassen ist. Weitere aktuelle Highlights sind die Sanierung der denkmalgeschützten Sporthalle der 49. Grundschule in Dresden oder der Neubau einer künstlich angelegten Surfwelle mitten im Stadtzentrum von Augsburg.