Bundes-Investitionsprogramm für Mikroelektronik-Forschung kommt Sachsen zugute

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet ein neues Investitionsprogramm für Mikroelektronik-Forschung. Kern des Programms ist die "Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland", in der erstmals landesweit die Forschungskapazitäten vernetzt, gebündelt und erweitert werden, um international als Mikroelektronikstandort mehr Gewicht zu erlangen. Das BMBF finanziert das Investitionsprogramm mit insgesamt rund 400 Millionen Euro. Seit der Wiedervereinigung ist dies die größte Investition in die Forschung für Mikroelektronik in Deutschland. Mit knapp über 100 Mio Euro geht der größte Betrag nach Sachsen. Hier profitieren das Fraunhofer-Institut IPMS Dresden (63 Mio Euro), das Frauhofer ENAS Chemnitz (19,9 Mio. Euro), der Standort Dresden des Fraunhofer IIS (9 Mio. Euro) und das Fraunhofer IZM-ASSIS in Moritzburg (68,5 Mio. Euro).

Auch die Mikroelektronik-Cluster Berlin und Bayern werden stark gefördert. Weitere Standorte sind in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Thüringen angesiedelt. Eine zentrale Geschäftsstelle wird die Aktivitäten koordinieren und die zentrale Schnittstelle zu Industriepartnern bilden.

Durch die "Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland" werden im ersten Schritt insgesamt 13 beteiligte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit den modernsten Geräten und Anlagen ausgestattet. Der Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik sowie das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik und das Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik erhalten dafür rund 350 Millionen Euro.

In einem zweiten Schritt sollen ab 2018 mit weiteren 50 Millionen Euro solche Investitionen für die Mikroelektronik an Hochschulen gefördert werden, die die Forschungsschwerpunkte in der Forschungsfabrik inhaltlich ergänzen und die besonderen Kapazitäten der Hochschulen auf dem Gebiet berücksichtigen.

Das für die "Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland" entwickelte Konzept sieht vor, die technologischen Fähigkeiten in einem gemeinsamen Technologiepool zusammenzuführen, Ausstattungslücken zu schließen und die wichtigen Laborlinien für Mikroelektronik-Technologien zu erneuern. In vier sogenannten Technologieparks wird die Arbeit auf folgende zukunftsrelevante Themenfelder konzentriert: Neueste Siliziumtechnologien für die Sensorik sowie Aktorik und Informationsverarbeitung, Halbleiter mit modernsten Materialien für Energiespar- und Kommunikationstechnik, neuartige Kombinationen von Silizium- und anderen Halbleitern für das Internet der Dinge und Entwurf, Test und Zuverlässigkeit für Qualität und Sicherheit. Insgesamt werden mehr als 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitwirken.

Mit den Investitionen in die "Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland" sowie die Hochschulen und dem Rahmenprogramm "Mikroelektronik aus Deutschland – Innovationstreiber der Digitalisierung" unterstützt das BMBF Forschung und Innovation in der Mikroelektronik mit insgesamt rund 800 Millionen Euro bis 2020. Dies ist Teil eines Maßnahmenpaketes zur Förderung der Mikroelektronik in Deutschland, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat und zu dem auch eine Investitionsförderung für Mikroelektronikunternehmen gehört. Die Mikroelektronik ist eine Schlüsseltechnologie für strategisch bedeutsame, starke Industriebranchen wie den Maschinen- und Automobilbau. Moderne Mikroelektronik ist Voraussetzung für Industrie 4.0, intelligente Mobilität und effiziente Technik für die Energiewende.