Sächsische Forscher wollen Erze einfacher aufspüren
An der TU Freiberg und der TU Chemnitz hat eine Nachwuchsforschergruppe zur geophysikalischen Erkundung von Erzvorkommen im Erzgebirge mit der Arbeit begonnen. Mit drei Postdoc- und zwei Doktorandenstellen sollen bis September 2020 geophysikalische Erkundungsmethoden erprobt werden. Ob Stromleitungen, Autoteile oder Ohrringe: Sie alle bestehen aus Metallen, die aus Erzen gewonnen werden. Um die Rohstoffquellen unter Tage besser aufspüren zu können, machen sich die Freiberger Wissenschaftler Schallwellen und elektromagnetische Felder zunutze. Über diese können sie die verschiedenen Strukturen unter der Erdoberfläche und deren Beschaffenheit analysieren.
„Ist eine Struktur beispielsweise elektrisch sehr leitfähig, könnte das auf ein Erzvorkommen hindeuten“, erklärt Dr. Mathias Scheunert vom Institut für Geophysik und Geoinformatik.
Die Messungen führen Geophysiker der Nachwuchsforschergruppe im eigenen Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ der TU Freiberg sowie in einem Erzbergwerk in Finnland durch. Dabei können sie oberhalb oder auf der Erdoberfläche messen und die Ergebnisse unter Tage direkt überprüfen. Aus den gemessenen Daten werden anschließend Modelle der physikalischen Eigenschaften der Lagerstätten mithilfe aufwendiger Verfahren der numerischen Mathematik errechnet. Diese werden zusammen mit den Messergebnissen in einem von Freiberger Geoinformatikern erarbeiteten Datenbankmodell gesammelt und verwaltet. Alle wichtigen Informationen wie Messdaten oder 3D Modelle liegen so visualisiert vor. Die geophysikalischen Auswertemethoden werden mit Hilfe der Freiberger und Chemnitzer Mathematiker verfeinert und weiterentwickelt.
Die im Projekt entwickelten neuen digitalen Werkzeuge sollen es Geologen und Unternehmen künftig erleichtern, die Daten computergestützt auszuwerten und ökonomisch zu nutzen.
Gefördert wird das Projekt mit 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Sozialfonds.
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