Weltpremiere im Erzgebirge - Fahrerloser Zug per 5G gesteuert

Zum ersten Mal fährt ein Zug wie von Geisterhand über die Gleise. Fahrerlos, aber vernetzt mit der neuen Mobilfunktechnologie 5G. Im Rahmen des FuE-Projektes "Smart Rail Connectivity Campus" steuert die neue Generation des Mobilfunks von Vodafone einen Zug aus der Ferne. Auf der Teststrecke zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg absolvierte der Forschungszug am Bahnhof Schlettau eine Ein- und Ausfahrt.

Während der Demonstration befand sich kein Zugführer im Führerstand des Zuges von Thales. Dieser sitzt mehrere hundert Meter entfernt in einer Steuerzentrale. Auf zwei Bildschirmen sieht er in höchster Qualität die Sicht aus dem Führerstand und die Außenansicht vom fahrenden Zug.  Aus einer originalgetreuen Steuerzentrale heraus lenkt er den Zug, als ob er im Fahrzeug sitzen würde. Beschleunigt der Lokführer, wird der Zug umgehend schneller. Bremst er ab, kommt der Zug zum Stehen. Eine Verzögerung in der Ausführung gibt es nicht. Die Steuerbefehle werden per 5G direkt an den Zug übermittelt - in Echtzeit. Das ist wichtig, wenn beispielsweise plötzlich ein Gegenstand auf den Schienen liegen würde, da dann der Bremsvorgang direkt eingeleitet werden müsste, um einen Unfall zu vermeiden.

Um autonomes Fahren handelt es sich bei der Testfahrt allerdings nicht. Der Zug wird nicht von einem Computer gesteuert, sondern nach wie vor von einem Lokführer. Nur das der eben nicht mehr im Zug sitzt.  

    

Forschungsprojekt mit rund 120 Partnern

Im Mittelpunkt des "Smart Rail Connectivity Campus", an dem rund 120 Partner beteiligt sind, steht der Aufbau eines neuen Forschungscampus in Annaberg-Buchholz. In diesem europaweit einzigartigen Modellprojekt sollen hoch automatisiertes Fahren auf Normalspurgleisen der Bahn sowie ökologisches Fahren insbesondere mit hybriden Antrieben weiter erforscht und erprobt werden. Außerdem ist geplant, innovative Mobilitätstechnologien zur Zulassung und Marktreife zu führen. Mit den angestrebten Forschungsergebnissen sollen maßgebliche Beiträge zu einem nachhaltigen Schienenverkehr geleistet werden. 

Hauptakteure des Projektes sind die Stadt Annaberg-Buchholz, die TU Chemnitz und die DB RegioNetz Verkehrs GmbH / Infrastruktur GmbH Erzgebirgsbahn. Unterstützend wirken auch die beiden Chemnitzer Fraunhofer-Institute IWU und ENAS, die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Stadt Chemnitz und des Erzgebirges, Professuren der TU Dresden sowie viele weitere Wissenschafts- und Praxispartner mit.