Innovative "Chips" aus Hafniumoxid
Das Speicherchipunternehmen FMC aus Dresden will eine Lücke in der europäischen Halbleiter-Wertschöpfung schließen, KI-Anwendungen einen Schub verleihen und den Energiebedarf moderner Rechenzentren deutlich senken. Im Mittelpunkt steht dabei eine revolutionäre neue Speichertechnologie.
Die Schlüsseltechnologie, die FMC zur Marktreife gebracht hat, basiert auf ferroelektrischen Speicherchips aus Hafniumoxid. Diese Technologie zeichnet sich durch bahnbrechende Effizienz aus: Anders als klassische DRAM-Speicher in PCs und Rechenzentren können sich die ferroelektrischen Schaltkreise Daten auch ohne ständige elektrische Auffrischung „merken“: Sie sind nicht-flüchtig. Und im Vergleich zum ebenfalls nicht-flüchtigen Flash-Speicher, der beispielsweise in USB-Sticks und SSDs steckt, sind die Dresdner Chipstrukturen um ein Vielfaches schneller, so dass sie als nicht-flüchtiger Arbeitsspeicher direkt hinter dem Prozessor verwendet werden können. Der daraus resultierende Vorteil ist ein drastisch gesenkter Energiebedarf. Das ist insbesondere für den boomenden KI-Sektor von zentraler Bedeutung, da Cloud-Rechenzentren und KI-Anwendungen eine massiven Stromverbrauch haben.
FMC entstand 2016 aus dem Mikroelektronik-Forschungszentrum „NaMLab“ der TU Dresden heraus. Das Fabless-Unternehmen – ein Chipdesigner ohne eigene Fabrik – lässt seine Produktentwicklung bisher bei externen Auftragsfertigern, asiatischen Halbleiter Fabriken, prozessieren. Doch die Ambitionen reichen weiter. Wie FMC-CEO Thomas Rückes im Sommer 2025 bekannt gab, plant das Unternehmen eine eigene Halbleiterspeicher-Fabrik: „Mit diesem Projekt wollen wir Europas technologische Souveränität und Resilienz im Bereich systemkritischer Speicherchips wieder aufbauen.“
Diese Investition wird die ostdeutsche Halbleiterregion weiter stärken und die Lieferketten für kritische Technologien in Europa sicherer machen. Das Vorhaben verdeutlicht, wie eine Innovation aus Dresden nach jahrelanger Forschung und Entwicklung eine führende Rolle im globalen Chipmarkt übernehmen kann.
Dabei verfolgt FMC ein zweigleisiges Geschäftskonzept: Zum einen lässt FMC als eine „fabless“ Produktfirma momentan seine superschnellen, stromsparenden, nicht-flüchtigen Speicherchips von asiatischen Technologiepartner für Anwendungen in KI-Beschleunigern, Speichermodulen sowie industriellen und Automotive-Anwendungen fertigen. Zum anderen will FMC eine Speicherfabrik in Mitteldeutschland bauen, um die Chips hier in Deutschland in Masse zu produzieren. „Das wäre ein Quantensprung“, so Rückes.
Ferroelectric Memory GmbH, Dresden