Vier EU-"Starting Grants" nach Sachsen vergeben

Mit den Starting Grants werden gezielt junge Forschende am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere in ihrer Arbeit unterstützt. Ziel ist es, die technologische und gesellschaftliche Entwicklung in Europa voranzutreiben. Die Förderung beläuft sich in dieser Förderrunde auf insgesamt 636 Millionen Euro und ist Teil des EU-Rahmenprogramms "Horizont Europa". 

Insgesamt werden 408 Projekte in 26 europäischen Ländern gefördert. Die meisten Projekte (81) werden in Deutschland umgesetzt, gefolgt von Großbritannien (70) und den Niederlanden (40). Auch hinsichtlich der Herkunft der Forschenden (aus insgesamt 46 Nationen) liegt Deutschland mit 70 Geförderten vorn, vor Italien (41) und Israel (30).

Die Stipendien werden in wissenschaftliche Projekte investiert, die alle Forschungsdisziplinen von den Ingenieurwissenschaften über die Lebenswissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften umfassen. Beispielsweise wird ein Kryptographie-Ingenieur in Paris nach besseren Wegen suchen, um digitale Ressourcen zu sichern; ein Professor für Vakzinologie in den Niederlanden wird wirksame Impfstoffe gegen parasitäre Krankheiten wie Malaria entwickeln; und ein Rechtswissenschaftler in Tschechien wird die Rolle der Gerichte im internationalen Flüchtlingsrecht untersuchen.

Vier Starting Grants gehen nach Sachsen - an:

  • Dr. Tobias Dornheim vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf/Center for Advanced Systems Understanding CASUS. Der Nano-Physiker forscht zu den Eigenschaften von Wasserstoff und anderen Stoffen unter extremen Bedingungen.
  • Dr. Berthe Jansen von der Universität Leipzig. Sie erforscht die Van-Manen-Sammlung an der Universität Leiden/NL mit Exponaten aus dem Himalaya.
  • Prof. Dr. Nina Kollek von der Universität Leipzig. Die Bildungsforscherin forscht zum Einfluss von Nicht-Regierungsorganisationen auf das weltweite Bildungsgeschehen.
  • Dr. Uri Vool vom Max-Planck-Institut für chemische Physik fester Stoffe Dresden. Der Physiker forscht zum Thema Quanteninformationen für Quantenmaterialien und zur Quantenelektrodynamik von Schaltkreisen.

   

Hintergrund

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert Spitzenforschung. Einzelne, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jeder Nationalität können in den Förderlinien Starting, Consolidator und Advanced Grants für bahnbrechende Projektideen eine bis zu fünfjährige Projektförderung einwerben. Die Fördersumme beträgt je nach Förderlinie 1,5 bis 2,5 Millionen Euro. Teams von zwei bis vier vielversprechenden Wissenschaftlern fördern die ERC Synergy Grants in Projekten mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren und bis zu 10 Millionen Euro Fördersumme. Über die Förderlinie Proof of Concept können für maximal 18 Monate ergänzend 150.000 Euro für alle bereits laufenden Förderungen beantragt werden.

Die Förderung des ERC steht allen Disziplinen offen, es gibt keine Themenvorgaben. Evaluiert wird allein nach dem Kriterium der Exzellenz. Die Forschungsteams können frei zusammengestellt werden. Das Projekt muss an einer selbst gewählten Einrichtung in Europa durchgeführt werden. Eine Besonderheit des ERC ist, dass ihm ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium, der hochrangig besetzten Wissenschaftlichen Rat (Scientific Council), vorsteht.