Bahntechnik: Marktsondierung in Spanien
Um die Potenziale auf dem Bahnsektor für sächsische Unternehmen ging es in der vergangenen Woche bei der Marktsondierungsreise nach Spanien, die die WFS gemeinsam mit dem Branchencluster Rail.S und Unterstützung der AHK Spanien organisiert hatte.
Spanien verfügt über das zweitlängste Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt, direkt nach China. Mit den weltweit agierenden Herstellern CAF und Talgo sowie international tätigen Bahninfrastrukturunternehmen bietet der spanische Bahnmarkt interessante Möglichkeiten für sächsische Unternehmen, insbesondere als Unterauftragnehmer. Ein Beispiel für die Innovationskraft der spanischen Bahnindustrie ist der neue ICE L von Talgo, ein Niederflurzug mit barrierefreiem Einstieg und einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h, der künftig für die Deutsche Bahn gebaut wird.
Einblicke in die spanische Bahntechnikbranche
Die Teilnehmer der Reise – Vertreter von Unternehmen, Instituten und weiteren Organisationen – erhielten im Rahmen zahlreicher Termine einen breiten Einblick in die spanische Bahntechnikbranche. Zu den Stationen zählten unter anderem der Parc Tecnològic Barcelona, das TrenLab sowie der Verkehrsbetreiber Transports Metropolitans de Barcelona (TMB). Im Fokus standen die Vorstellung von Innovationen und Marktinformationen sowie der Austausch mit spanischen Railway-Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Stationen der Reise
Teil 1: Barcelona
Die Reise begann in Barcelona mit einem Briefing in der Deutsch-Spanischen Handelskammer (AHK), bei dem ein umfassender Überblick über den spanischen Bahnmarkt gegeben wurde. Im TrenLab, einem Innovationszentrum für den Bahnsektor, fand ein Networking-Event mit rund 50 Teilnehmern statt. Dabei wurden Sachsen und das Branchencluster Rail.S vorgestellt, ebenso wie das spanische Netzwerk IN-MOVE, Siemens Mobility und der Verkehrsbetreiber TMB. Ein Highlight war der Besuch der Betriebszentrale der automatisierten U-Bahnlinie 9 von TMB, die einen Einblick in die moderne Infrastruktur und Technologie des öffentlichen Nahverkehrs bot.
Teil 2: Madrid
In Madrid standen weitere spannende Programmpunkte auf dem Plan. Dazu gehörte der Besuch einer Wartungs- und Reparaturwerkstatt für Hochgeschwindigkeitszüge von Renfe sowie ein Networking-Event im Gebäude der Deutsch-Spanischen Handelskammer mit etwa 50 Teilnehmern. Hier wurden Sachsen und Rail.S erneut vorgestellt, begleitet von Präsentationen des spanischen Branchenverbands MAFEX, des Netzwerks AET, des Herstellers Talgo und der Metro Madrid. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Zentralwerkstatt der Metro Madrid, die einen detaillierten Einblick in die Wartung und den Betrieb des städtischen Nahverkehrs bot.
Perspektiven für zukünftige Kooperationen
Besonders hervorzuheben ist das Networking-Event „Spain-Saxon Cooperation“, das den Austausch zwischen den Teilnehmern aus Sachsen und Spanien intensivierte. Um die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen, wurden Vertreter von MAFEX und IN-MOVE eingeladen, mit einer Delegation nach Sachsen zu kommen. Zudem wurde ein Treffen auf der InnoTrans 2026 vereinbart, um die Gespräche fortzusetzen und gemeinsame Projekte zu konkretisieren.
Die Marktsondierungsreise nach Spanien hat gezeigt, dass der spanische Bahnsektor zahlreiche Chancen für sächsische Unternehmen bietet. Vor allem die Metrobetriebe treiben digitale Lösungen aktiv voran und bieten Start-ups spannende Einstiegsmöglichkeiten. Gleichzeitig konnten auch für Zulieferer im Rolling-Stock-Bereich, etwa in Zusammenarbeit mit Talgo und CAF, vielversprechende Geschäftschancen identifiziert werden.
Fazit: Ein sehr dynamischer Markt mit echter Kooperationsbereitschaft – und großem Potenzial für gemeinsame Projekte.
