"Saxy Plastics" - Innovative Kunststoffe aus Sachsen

Ein Leipziger Start-up entwickelt in Kooperation mit der Universität Leipzig, dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) und dem Center for the Transformation of Chemistry (CTC) neuartige Kunststoffe, die vollständig recyclebar, biobasiert und biologisch abbaubar sind.

Kunststoffabfälle belasten massiv die Umwelt. Herkömmliche Recyclingverfahren führen zu Qualitätsverlusten des Rezyklats und sogenannte „Biokunststoffe“ konnten sich wegen ihrer eingeschränkten Leistungsfähigkeit bisher nicht flächendeckend durchsetzen.

Das Leipziger Start-up aevoloop entwickelt als Leadpartner des Verbundprojekts „Saxy Plastics“ mit einem patentierten Verfahren neuartige Kunststoffe. Die Materialien sind robust und vielseitig einsetzbar. Sie können in geschlossenen Kreisläufen gehalten werden und somit einen echten Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft bieten.

Die Aktivitäten der wissenschaftlichen Partner bei „Saxy Plastics” zielen auf die Weiterentwicklung der Kunststoffe und eine Skalierung der Produktionskapazitäten ab: Die Universität Leipzig entwickelt Enzyme, die die Polymere selbst unter milden Bedingungen in ihre Ausgangsmoleküle zerlegen können. Das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) legt den Fokus darauf, den Transfer von der Grundlagenforschung in industrielle Größenordnungen zu beschleunigen. Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V. (IPF) ist maßgeblich an der Entwicklung anwendungsspezifischer Compounds auf Basis der Polymere beteiligt.

  • „Bahnbrechende biotechnologische Forschung”

Prof. Dr. Jens Eilers, Prorektor für Exzellenzentwicklung: Forschung und Transfer an der Universität Leipzig, sagt: „Wir freuen uns sehr über den Erfolg dieses Forschungsprojekts, in dem bahnbrechende biotechnologische Forschung der Universität Leipzig in industrielle Anwendungen für ein nachhaltiges Recycling von Kunststoffen überführt werden soll.“

Prof. Dr. Matthias Meier, Direktor des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) an der Universität Leipzig, ergänzt: „Zwei junge Forscher unseres Zentrums haben zusammen mit weiteren Wissenschaftlern Enzyme für den Abbau von Kunststoffen entwickelt und das Start-up ESTER Biotech gegründet, um biotechnologische Verfahren für den Abbau neuartiger Kunststoffe einzusetzen und zu optimieren. Der Einsatz von Enzymen als hocheffektive Biokatalysatoren wird einen entscheidenden Beitrag für die Transformation der Chemie von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen und für Recyclingprozesse leisten.“

„Saxy Plastics” wird durch die Europäische Union sowie den Freistaat Sachsen im Rahmen der F&E Verbundprojektförderung der SAB (Sächsische Aufbaubank) gefördert. Letztere unterstützt das Forschungsprojekt mit einem Zuschussvolumen von 6,4 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Das Verbundprojekt hat ein Gesamtvolumen von knapp 8,4 Millionen Euro.