9. Mitteldeutscher Ernährungsgipfel vergibt Nachwuchspreise

Im Rahmen des Nachwuchsforums des 9. Mitteldeutschen Ernährungsgipfels in Dresden wurden am Mittwoch vor 200 Branchenvertretern aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt vier beispielgebende und zukunftsweisende Abschlussarbeiten für die Lebensmittelbranche mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.

Robert Michalk Photography

Das Forum und der Preis sind eine Initiative der Netzwerke der mitteldeutschen Ernährungswirtschaft und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS), die den Wettbewerb organisiert. Bewerben konnten sich Studierende von Hochschulen, Fachhochschulen, Berufsakademien und Dualen Hochschulen oder aus Unternehmen der Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die ihre Abschlussarbeit (Bachelor, Master, Diplom) bereits erfolgreich beendet haben.

Eine Jury aus Vertretern der Netzwerke, Unternehmen und Partnerhochschulen wählte auf Basis eines Bewertungskatalogs aus den eingegangenen Bewerbungen vier Preisträger aus. Die Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld von 1.000 Euro, das von den Netzwerken der drei Bundesländer gestiftet wird. Wesentliche Erfolgskriterien waren die hervorgehobene Relevanz für den unternehmerischen Alltag in kleinen und mittelständischen Unternehmen der Ernährungswirtschaft sowie ein ausgeprägtes Transferpotenzial für den vorgestellten innovativen Lösungsansatz.

Die Preisträger und ihre Arbeiten

  • Josephine Haupt, B. Sc. Ökotrophologie, Hochschule Anhalt mit Hainich Konserven GmbH: Alternativen zum Einsatz von Saccharin in Gewürzgurken-Konserven

Süßende Zutaten sind wesentliche Geschmacksträger in Lebensmitteln. Einige Süßstoffe werden von Konsumenten wegen potentieller gesundheitlicher Risiken aber kritisch bewertet. Die Arbeit demonstriert am Beispiel einer Gewürzgurken-Konserve das komplexe Zusammenspiel möglicher Alternativen und deren Auswirkungen auf die Preisstruktur und sensorische Akzeptanz des Produktes. Die angewandte Methodik der mehrdimensionalen Nutzwertanalyse mit ihrer systematischen Bewertung von Zucker-, Süß- und Zuckeraustauschstoffen liefert auch für zukünftige Rezepturanpassungen und Reformulierungen ein wertvolles Arbeitsinstrument.

  • Maria Kain, B. A. Lebensmittelmanagement, Duale Hochschule Sachsen mit Dresdener Mühle GmbH: Gefahren- und Risikoanalyse von Lebensmittelkontaktmaterialien im HACCP-Konzept eines mittelständischen Unternehmens der Ernährungswirtschaft

Qualitätsmanagementaufgaben nehmen in den Lebensmittelunternehmen einen wachsenden Raum ein. Neben den Lebensmitteln selbst muss eine Vielzahl an Lebensmittelkontaktmaterialien beachtet werden, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Unternehmensspezifisch sind Materialien, Gegenstände und Nutzungsbedingungen zu erfassen und zu dokumentieren. Auf Basis der geltenden regulatorischen Rahmenbedingungen demonstriert die Arbeit eine übertragbare Methodik der Gefahren- und Risikoanalyse nach dem HACCP-Konzept sowie eine Routine zur fortlaufenden Aktualisierung der notwendigen Konformitätsdokumente, die auch die Anforderungen des IFS V8 erfüllt.

  • Stefan Seifert, Dipl.-Ing. Lebensmitteltechnik, Technische Universität Dresden mit Friends not Food GmbH: Etablierung eines Verfahrens zur Herstellung von Yuba

Nicht zuletzt für die wachsende Zahl pflanzlicher Produkte steht die Lebensmittelindustrie vor der dringlichen Aufgabe, nachhaltige und zugleich funktionale Verpackungsalternativen und Lebensmittelhüllen zu entwickeln. Mit Yuba holt die Arbeit ein traditionelles handwerkliches Produkt aus Asien in die Umgebung moderner industrieller Lebensmittelproduktion. Yuba ist vollständig pflanzlich, biologisch abbaubar, nährstoffreich und frei von Zusatzstoffen. Damit erfüllt es zentrale Anforderungen moderner Konsumenten: Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Transparenz. Das entwickelte Herstellungsverfahren birgt für die Skalierung zwar noch technische Herausforderungen. Für Produzenten pflanzlicher Fleischalternativen eröffnet Yuba aber die Möglichkeit, sich durch eine essbare, Clean-Label-kompatible Hülle differenziert am Markt zu positionieren. 

  • Lisa Schwabe, M. A. Marketing, Fachhochschule des Mittelstandes mit Viba Sweets GmbH: Erschließung jüngerer Zielgruppen durch Online-Marketing im Premiumsegment der Süßwarenindustrie – eine kritische Analyse

Viele Unternehmen der Lebensmittelindustrie stehen vor der Herausforderung, für ihre Produkte insbesondere in den Marken- und Premiumsegmenten jüngere Konsumentengenerationen mit veränderten Werten und Erwartungen zu erschließen. Die Arbeit liefert am Beispiel der Süßwarenbranche fundierte Erkenntnisse darüber, wie Online-Marketing gezielt eingesetzt werden kann, um junge Zielgruppen zu erreichen – und wo die Grenzen klassischer Offline-Kanäle liegen. Der Fokus liegt auf konkreten Handlungsempfehlungen zur strategischen Neuausrichtung, etwa in der Kanalauswahl, Tonalität, Content-Gestaltung oder Markeninszenierung. Die Arbeit versteht sich daher als praxisnahe Orientierungshilfe und unterstützt Unternehmen dabei, den Wandel im Konsumverhalten aktiv mitzugestalten.

Bereits jetzt kann man sich für den Nachwuchspreis 2026 bewerben - die Frist endet am 16. Juni 2026.

Der Mitteldeutsche Ernährungsgipfel ist der zentrale Branchentermin der Ernährungswirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Auf der von den Ernährungsnetzwerken der drei Länder ausgerichteten Veranstaltung treffen sich Entscheider aus dem produzierenden Lebensmittelgewerbe mit Vertretern aus Landwirtschaft, Lebensmittelhandel, Wissenschaft und Forschung sowie Dienstleistern der Branche zum Austausch über aktuelle Themen der Ernährungswirtschaft. 

Das Projekt wurde von der IHK Dresden, Geschäftsstelle Bautzen und mit Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) unterstützt.

 

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Schneider Dr., Yvonne

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