Freiberg: Nachwuchsforschergruppe beschäftigt sich mit Rohstoffmanagement der Zukunft

Der Weg zu einer nachhaltigen kohlenstoffarmen Wirtschaft birgt viele Herausforderungen. Wie der Übergang aussehen kann, welche alternativen Rohstoffe eingesetzt werden und wie sich diese auf die Energie- und Ressourcenwirtschaft auswirken, erforschen ab sofort Freiberger Nachwuchswissenschaftler.

Wie lässt sich ein wettbewerbsfähiges, sicheres und nachhaltiges Rohstoffmanagement für die Industriebereiche gestalten, deren Produktion von kohlenstoffhaltigen Ressourcen abhängig ist? Um die Entscheidungsträger bei der Beantwortung dieser Frage zu unterstützen, entwickelt die interdisziplinäre Forschungsgruppe "STEEP-CarbonTrans" interaktive Instrumente und Maßnahmen, mit denen sich technologische und rohstoffliche Alternativen für eine Rohstoffwende in der deutschen Industrie bewerten lassen. „Der Spagat zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz führt zu einem komplexen Entscheidungsumfeld. Entscheidungsträger stehen vor der schwierigen Aufgabe, einen Überblick der Wertschöpfungskette zu erhalten sowie die Folgen ihrer Entscheidungen bezüglich der eingesetzten Rohstoffe für die Industrie einzuschätzen und zu bewerten“, sagt Dr. Roh Pin Lee, Nachwuchsgruppenleiterin des „STEEP-CarbonTrans“ Projekts. 

„Preisschwankungen, Rohstoffverknappung, aber auch der Klimawandel erfordern die Suche nach alternativen Rohstoffen. Biomasse, Kohle, Kohlenstoffdioxid und Abfälle sind beispielsweise heimische kohlenstoffhaltige Ressourcen, die anstelle von importiertem Öl und Gas verwendet werden können, um chemische Produkte oder Kraftstoffe herzustellen”, erklärt Prof. Bernd Meyer, Leiter des Institutes für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der TU Bergakademie Freiberg. Um die Potentiale der verschiedenen heimischen Kohlenstoffressourcen beurteilen zu können, verbinden die Freiberger Nachwuchswissenschaftler technische und sozialwissenschaftliche Ansätze. Dabei betrachten sie unter anderem die sozialen, technologischen, ökonomischen, ökologischen und -politischen (kurz STEEP) Auswirkungen auf das Rohstoffsystem.  Ziel ist es, den Entscheidungsträgern einen ganzheitlichen Überblick über die Chancen und Herausforderungen zu geben, die mit dem Einsatz verschiedener heimischer Kohlenstoffträger sowie bestehender und zukünftiger Technologien verbunden sind.

"STEEP-CarbonTrans" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Nachwuchsgruppen Globaler Wandel" für einen Zeitraum von 5 Jahren (2017 -2022) mit 2,035 Millionen Euro gefördert. Ein wichtiges Ziel des Programms ist die berufliche Weiterentwicklung und Weiterbildung junger Wissenschaftler. Die Forschungsgruppe wird in die Abteilung Technikfolgenabschätzung am Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen der TU Bergakademie Freiberg integriert.