Lausitz: Boxberg soll Forschungsstandort für "grüne" Carbonfasern werden

In diesen Tagen konnte das erste Strukturwandelprojekt auf Grundlage des Strukturstärkungsgesetzes für das Lausitzer Revier bewilligt werden. Die Technische Universität Chemnitz erhält Fördermittel über 300 000 Euro. Die Mittel werden für die Machbarkeitsstudie zum Projekt "InnoCarbEnergy" verwendet. Die Ergebnisse der Studie sollen in die Gründung eines sächsischen Forschungsstandortes in Boxberg (Landkreis Görlitz) für "grüne" Carbonfasern münden.

Mit der Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung (SMR) will die TU Chemnitz unter Hinzuziehung der wissenschaftlichen Kompetenz des Forschungsclusters "MERGE - Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen", des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) für den Standort des Kraftwerkes Boxberg eine neue Perspektive im Bereich der Forschung und Nutzung von Carbonfasern entwickeln. Eine entsprechende Absichtserklärung hatten die Lausitz Energie Kraftwerke AG und Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG), das SMR und die drei Wissenschaftseinrichtungen bereits Mitte September unterzeichnet.

Die Machbarkeitsstudie dient primär einer Potenzialabschätzung und Bewertung der zentralen Carbonfaserforschung. Dafür werden neben einer technischen Analyse auch flankierende Schwerpunkte, wie Standortgegebenheiten, finanzielle Aspekte sowie wirtschaftliche Faktoren untersucht und bewertet.

Bei der Umsetzung soll im ersten Schritt am Standort Boxberg eine vollausgestattete Forschungs-Pilotlinie zur Herstellung von Carbonfasern konzipiert und aufgebaut werden, um flankierend neuartige Fertigungsverfahren und zugehörige Methoden des Energiemanagements zu entwickeln und unter praxisnahen Bedingungen zu erproben. Die geplante Verwendung erneuerbarer Energien soll darüber hinaus zusammen mit einem smarten Energiemanagement die bisher noch energieintensiven Prozesse klimaneutral gestalten und die vorhandenen Lastspitzen intelligent aussteuern. In weiteren Schritten ist geplant, die Pilotlinie um textilbildende und kunststofftechnische Fertigungsmodule sowie automatisierte Schnittstellen für die energieeffiziente Bauteilherstellung zu ergänzen. Ziel ist es, mit vor Ort angesiedelten Unternehmen carbonfaserverstärkte Leichtbaustrukturen und -systeme zu entwickeln, die in mobilen Anwendungen genutzt werden - so etwa beim Automobil-, Schiff-, Schienenfahrzeug- und Anlagenbau oder in der Luft- und Raumfahrt.