Dresdner Carbonbeton mit Energy Globe World Award prämiert

Die Vorsitzende der Energy Globe Jury und Ministerin für Kinder- und Frauenentwicklung in Indien, Maneka Gandhi, verkündete gestern im iranischen Yazd die Jury-Entscheidung und kürte das in Dresden initiierte und geführte Forschungsprojekt "C³ – Carbon Concrete Composite" zum glücklichen Gewinner des Energy Globe World Awards. Gandhi unterstrich dabei die Bedeutung vom Schutz der Ressourcen und der Langlebigkeit von Gebäuden beim Bau mit Carbonbeton in Bezug auf die wachsende Weltbevölkerung.

Mehr als 2.300 Projekte aus 182 Ländern haben sich im vergangenen Jahr für den renommierten Preis beworben, der seit 1999 jährlich von der österreichischen Energy Globe Foundation ausgelobt wird. Mit dem Ziel, die Zukunft unseres Planeten zu schützen und das Recht der künftigen Generationen auf ein gesundes und erfülltes Leben auf der ganzen Welt zu wahren, wurde diese Auszeichnung erschaffen, die das allgemeine Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit erhöht und Vorzeigelösungen aus einer Vielzahl von Ländern präsentiert. Damit sollen die Awards Menschen nicht nur dazu motivieren, nach neuen Lösungen zu suchen, sondern auch Regierungen überzeugen, die notwenigen Rahmenbedingen zu schaffen, die es zum besseren Schutz von Umwelt und Gesellschaft bedarf. Die Energy Globe World Awards werden in fünf Kategorien vergeben: Erde, Feuer, Wasser, Luft und Jugend. Das Projekt C³ – Carbon Concrete Composite wurde in der Kategorie Erde nominiert.

Yazd, ist eine der ältesten Städte des Irans, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und war zugleich Austragungsort für die 19. Energy Globe World Award-Preisverleihung. Die Stadt zählt mit seinen traditionellen Windtürmen (Badgir), die seit ca. tausend Jahren die Klimatisierung der Gebäude emissionsfrei ermöglichen, zu den Ursprüngen von Nachhaltigkeit.

C³– Carbon Concrete Composite - initiiert und angeführt von der Technischen Universität Dresden - ist das derzeit größte Forschungsprojekt im Bauwesen – mit einem Forschungsvolumen von ca. 70 Millionen Euro. Im Rahmen der Innovationsinitiative „Unternehmen Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist C³ eines von zehn geförderten Projekten innerhalb des Programmes „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“. Das Innovationsnetzwerk von über 160 Partnern aus Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden deutschlandweit hat das Ziel, den neuen Baustoff Carbonbeton zu erforschen und in die Praxis zu überführen. Bis 2021 sollen in dem Projekt alle Voraussetzungen geschaffen werden, um die völlig neue C³-Bauweise mit Carbonbeton zu etablieren.

Das weltweit am häufigsten verwendete Material nach Wasser – der Beton – führt seit jeher zu einem hohen Verbrauch an Rohstoffen. Allein die Herstellung von Zement ist für ca. 6,5 % des gesamten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Das entspricht etwa der dreifachen Menge CO2, die durch die globale Luftfahrt emittiert wird. Und doch haben die Bauwerke nur eine begrenzte Lebensdauer von 40 bis 80 Jahren. Die Lösung: Eine neue Art des Bauens unter Verwendung von Carbonbeton. Der Stahl im Beton wird durch Carbon ersetzt. Da Carbon nicht rostet, wird all der Beton gespart, der lediglich den Stahl vor der Korrosion schützen soll. Dadurch wird bis zu 80 % weniger an Material verwendet.