Dresden wird Standort für einzigartigen Supercomputer
Dresden wird Standort des weltweit ersten Supercomputers, der die Arbeit des menschlichen Gehirns in Echtzeit simuliert. Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange hat heute einen entsprechenden Förderbescheid in Höhe von acht Millionen Euro an die TU Dresden übergeben. In einem der größten Forschungsprojekte der Europäischen Union, dem Human Brain Project (HBP), arbeiten bereits seit 2013 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehr als einhundert europäischen Einrichtungen an dem als SpiNNcloud bezeichneten Rechner. Nun soll an der TU Dresden ein Prototyp dieses elektronischen Gehirns aufgebaut werden.
Die übergebenen Fördermittel stammen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und werden zu zwanzig Prozent vom Freistaat Sachsen kofinanziert.
SpiNNcloud besteht aus zehn Millionen ARM-Prozessoren verteilt auf 70.000 Chips in zehn Serverschränken. Der Rechner vereint hocheffizientes maschinelles Lernen, Sensor- / Aktor-Verarbeitung mit Millisekunden-Latenz, hohe Energieeffizienz sowie strikte Echtzeitverarbeitung. „Mit der SpiNNcloud erhält Dresden eine einzigartige Forschungs- und Entwicklungsplattform“, erklärt Professor Christian Mayr, Leiter der Professur für Hochparallele VLSI-Systeme und Neuromikroelektronik an der TU Dresden. „Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Forschungslandschaft Sachsens gerade sehr aktuell. Das neue Exzellenzcluster CeTI (Zentrum für Taktiles Internet) an der TU Dresden beschäftigt sich mit der interaktiven Robotik und wird voraussichtlich der Hauptnutzer für den Rechner sein. Aber auch die regionale Industrie hat großes Interesse geäußert. Wir bekommen schon jetzt Anfragen von zahlreichen potentiellen Nutzern. Die SpiNNcloud eröffnet vielfaltige Forschungsmöglichkeiten und wir schätzen, dass 60 bis 70 Prozent der Zeit mit lokalen KI-Initiativen und Forschungsprojekten ablaufen wird.“
SpiNNcloud wird voraussichtlich einen Durchbruch im Bereich Mensch-Maschine-Echtzeitinteraktion darstellen: Sie wird niedriglatentes „taktiles Internet“ ermöglichen. Der Begriff Taktiles Internet beschreibt eine Echtzeitinteraktion zwischen Menschen und Maschinen und wurde maßgeblich von Forschungsgruppen an der TU Dresden geprägt. Das Taktile Internet ist mit seinen vielfältigen Ausprägungen wie autonomes Fahren, Robotik, Industrie 4.0 und Telemedizin ein wichtiges Forschungsfeld an der TU Dresden.