Chemnitz: Interdisziplinäres Forschungszentrum im Bereich Mensch und Technik gegründet

An der Fakultät für Naturwissenschaften der Technischen Universität Chemnitz wurde das Zentrum für Sensorik und Kognition (ZeSeKo) gegründet. Hier wird fakultätsübergreifend die Expertise zu den Forschungsthemen Sensorik und Kognition aus menschlicher und technischer Perspektive gebündelt. Die Interaktion von Mensch und Technik in einem gemeinsamen Arbeits- und sozialen Umfeld gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Forschung in diesem Bereich profitiert ganz besonders von der komplementären Expertise der bislang 25 Zentrumsmitglieder, die aus zahlreichen Fachdisziplinen und sechs Fakultäten stammen.

In einem interdisziplinäres Projekt entwickeln Forschende der TU Chemnitz beispielsweise ein objektives Messverfahren, mit dem das Bewegungsverhalten von Kindern in Kindergärten erfasst werden kann, um deren soziales Miteinander besser zu verstehen. Weitere Beispiele umfassen Forschungsarbeiten zu Fahrerassistenzsystemen, zu neuartigen adaptiven Beleuchtungssystemen und zur altersgerechten Mensch-Technik-Interaktion. 

Das Forschungsfeld "Mensch und Technik" bildet eine Kernkompetenz im Universitätsprofil der Technischen Universität Chemnitz (TUC). Im Gegensatz zu einem klassischen Verständnis sind dabei Mensch und Technik nicht getrennten Sphären zugeordnet, sondern interagieren in einem gemeinsamen Arbeits- und sozialen Umfeld. Die zunehmende Interaktion von Mensch und Technik wird dabei durch neuartige Sensorsysteme forciert, die sowohl untereinander als auch mit dem Nutzer immer enger verknüpft sind. Damit diese Entwicklungen der technischen Sensorik in einen tatsächlichen Fortschritt für den Menschen münden, bilden Kooperation und Kommunikation zwischen Mensch und Technik die zentrale Herausforderung. Um dieser zu begegnen, müssen zunächst die Schnittstellen zwischen beiden verstanden und entsprechend der technischen Entwicklung erweitert und optimiert werden. Dazu bedarf es eines umfassenden Verständnisses menschlicher Sensorik, um die erfassten Informationen dem Menschen zu ihrer Aufnahme und weiteren Verarbeitung in adäquater Weise bereitstellen zu können. Neben der Signalerfassung und der Darstellung von Information müssen zudem die jeweiligen internen Verarbeitungsprozesse von Mensch und Technik verstanden werden. Die Gesamtheit dieser Verarbeitungsprozesse wird beim Menschen und analog in der Technik unter dem Begriff der Kognition subsumiert. Folglich sind Sensorik und Kognition, jeweils sowohl auf menschlicher als auch auf technischer Seite, zentral für die Verknüpfung von Mensch und Technik. Gleichzeitig stellen die vier Bereiche - menschliche und technische Sensorik, menschliche und technische Kognition - selbst jeweils hochaktuelle Forschungsfelder dar, die ihrerseits interdisziplinäre Ansätze fordern. Das an der Fakultät für Naturwissenschaften angesiedelte Zentrum für Sensorik und Kognition bündelt fakultätsübergreifend die an der TUC vorhandene Expertise zu diesen Forschungsfeldern.

Auch für die Studierenden der Bachelor- und Master-Studiengänge „Sensorik und kognitive Psychologie“, die sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreuen, und des geplanten Master-Studiengangs „Human Factors“ eröffnet das Zentrum attraktive neue Perspektiven in Forschung und Anwendung.