Dresdner OLAE-Forscher arbeiten an europäischem F&E-Projekt mit

Die EU verstärkt derzeit die beeindruckenden Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Perowskite im Projekt "PeroCUBE", das im Rahmen von "Horizon 2020" gefördert wird. 14 europäische Partner aus Industrie und Wissenschaft in zehn Ländern starteten das gemeinsame Projekt zur Entwicklung neuer Anwendungen in den Bereichen Beleuchtung, Photovoltaik und Telekommunikation. Daran beteiligt sind - als einziger deutscher Partner im Projekt - die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP in Dresden, die Ihre Expertise in den nächsten 3,5 Jahren mit einbringen werden.

Dr. Christian May, Geschäftsfeldleiter Flexible Organische Elektronik am Fraunhofer FEP, erläutert die Rolle des Fraunhofer FEP in PeroCUBE: “Unsere Forscher freuen sich sehr, einen Beitrag zur Entwicklung dieser faszinierenden Technologie leisten zu können. Die Perowskit-Technologie durchläuft eine ebenso rasante und faszinierende Entwicklung wie die OLED-Technologie. Daher möchten wir unser umfangreiches Know-how bei der Charakterisierung und Verkapselung großflächiger und flexibler OLED einbringen und eine sinnvolle Kombination dieser Technologien erreichen.“

Perowskite sind eine Zukunftstechnologie für OLAE (Organic and Large Area Electronics)-basierte Geräte, die das Potenzial haben, den Photovoltaiksektor und auch den Beleuchtungssektor zu revolutionieren. Es handelt sich um eine Klasse von kostengünstigen, aber hochwertigen Materialien, die eine ähnliche Leistung wie "konventionelle" Halbleiter aufweisen, sich aber gleichzeitig mit einfachen und preiswerteren Verfahren verarbeiten lassen. Perowskite haben großes Potenzial, den OLAE-Markt zu dominieren, wobei der Schwerpunkt auf flexiblen, leichten elektronischen Geräten liegt. Sie werden intensiv erforscht und für Anwendungen in der Energieerzeugung optimiert, da sie als das nächste "Big Thing" in der Photovoltaik (PV) angesehen werden, mit effizienten, perowskit-basierten PVs, die in den nächsten fünf Jahren auf den Markt gebracht werden sollen. Erst vor Kurzem wurde außerdem gezeigt, dass Perowskite auch effiziente lichtemittierende Bauelemente ermöglichen können.

Das Projekt PeroCUBE zielt auf die Entwicklung flexibler, leichtgewichtiger Elektronik auf Perowskit-Basis ab und schafft neue kommerzielle Möglichkeiten für die Beleuchtungs-, Energie- und Telekommunikationsindustrie. Es bildet die gesamte Wertschöpfungskette und den erforderlichen Nährboden für die Entwicklung einer neuen Generation von Perowskit-basierten Bauelementen ab.

Bereits jetzt gilt die Technologie als ein vielversprechender Wegbereiter für den Energiesektor. Das einzigartige europäische Konsortium mit 14 Partnern aus Industrie, Forschung und Entwicklung und Hochschulen in 10 europäischen Ländern hat nun das Ziel und die Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit der Technologie für die Nutzung in kommerziellen Produkten zu demonstrieren. Das Projekt, das am 1. April 2020 startete, läuft über 42 Monate und erhält einen EU-Beitrag von insgesamt 5,6 Millionen Euro.

PeroCUBE hat zwei Hauptziele:

  • die Entwicklung von effizienten und kostengünstigen Lichtquellen, die den Eigenschaften natürlicher Lichtquellen nahekommen und
  • die Unterstützung der Entwicklung von stabileren, nachhaltigeren, effizienten und kostengünstigen Solarmodule.

Durch die Kombination dieser beiden vielversprechenden Technologien möchte das Konsortium eine neue Generation von Standards für die visuelle Lichtkommunikation (VLC) und LiFi (light fidelity,) entwickeln, die den Anwendungsbereich für menschenzentrierte Beleuchtung, Datenübertragung, Wearables und IoT (Internet of Things)-Anwendungen maßgeblich erweitern wird.

Die Partner im Konsortium sind sich einig, dass das Projekt die Entwicklung von opto-elektronischen Bauelementen auf Perowskit-Basis einen Schritt weiterbringen wird. Innerhalb "PeroCUBE“ werden großflächige Beleuchtungspanels (PeLEDs) entwickelt, die eine homogene Beleuchtung entsprechend dem Konzept der humanzentrierten Beleuchtung bieten. Solche Bauelemente werden ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen und der europäischen Industrie helfen, ihre industrielle Führungsposition im Bereich Beleuchtung zu behaupten. Dies soll der Branche neue Türen öffnen.