Interessante Einblicke: Learning Journey „Kreislaufwirtschaft“ nach Wien und Bratislava

Die von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) in Zusammenarbeit mit Energy Saxony organisierte Learning Journey „Kreislaufwirtschaft“ führte in der vergangenen Woche sächsische Vertreter aus Unternehmen und Instituten nach Österreich und in die Slowakei. Neben der Vorstellung von Best-Practice-Beispielen in der Kreis- und Abfallwirtschaft in beiden Ländern gab es für die Teilnehmer Einblicke in aktuelle Entwicklungstrends, wurden Herausforderungen der Branche diskutiert und Kontakte geknüpft.

Sowohl Österreich als auch die Slowakei haben die Transformation zur Nachhaltigkeit eingeleitet. Der Aufbau einer tragfähigen Kreislaufwirtschaft gehört in beiden Ländern zu einem zentralen Element des ökologischen Wandels und wird mit verschiedenen Instrumenten öffentlich gefördert. Entsprechender Technologiebedarf wird vor allem in der Entsorgungs- und Recyclingindustrie entstehen, aber auch bei der Anpassung der Stoffkreisläufe in der industriellen Produktion. Vor diesem Hintergrund gab es zahlreiche Anknüpfungs- und Austauschpunkte für die sächsischen Teilnehmer.

Kreislaufwirtschaft und Baustoff-Recycling in Wien

Start der viertägigen intensiven Learning Journey war in Wien. Dort gaben Experten des „DoTank Circular City Wien 2020-2030“ einen Einblick in die Themen Circular City und Kreislaufwirtschaft. Als Leitprojekt der Wirtschaftsstrategie WIEN 2030 fördert das transdisziplinäre Programm den Übergang zu einer kreislauffähigen Stadt. Im Mittelpunkt stehen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Langfristiges Ziel des Programms ist es, den Kreislaufgedanken in der gebauten Umwelt - von der Planung, Herstellung und Nutzung beziehungsweise Wiederverwendung über die Aufbereitung zum Recycling bis hin zum Markt für Sekundärrohstoffe - zu etablieren.

Am nächsten Tag standen die Themen Abfallbehandlung und Recycling auf dem Programm. Dazu gab es einen RoundTable-Austausch mit dem österreichischen Umweltbundesamt zur Zukunft und den Herausforderungen der Abfallbehandlung. Anschließend ging es zum DRZ – Demontage und Recycling Zentrum, wo die Gruppe im Rahmen eines Rundgangs einen Einblick in das Recycling-, ReUse- und Upcycling von Elektroaltgeräten bekam. In einem weiteren RoundTable-Gespräch wurde mit dem Geschäftsführer des österreichischen Baustoff-Recycling Verbands BRV über Innovationen in der Kreislaufwirtschaft im Bereich Bau diskutiert, u.a. über Recycling-Baustoffe aus Baustellenaushub, Deponierungsverbote für Baurestmassen sowie Gipsplattenverwertung. Ganz praktisch wurde es dann beim Besuch der ContraCon Baustoffrecycling GmbH, die die modernste und größte Baustoffrecyclinganlage im Raum Wien betreibt.

IT- und Textilrecycling in Bratislava

In der Slowakei wurden verschiedene Unternehmen besucht. Start war bei AfB Slovakia s.r.o., die als Europas erstes gemeinnütziges IT-Unternehmen auf die Datenlöschung und Wiedervermarktung ausgemusterter IT-Hardware europäischer Konzerne, Versicherungen, Banken und öffentlicher Einrichtungen spezialisiert sind. Ebenfalls sehr interessante Einblicke gab es bei SK-Tex s.r.o., dem größten Textilrecycling-Unternehmen der Slowakei. Hier werden jährlich rund 3.500 Tonnen Textilabfälle recycelt und später Isolierungen für Gebäude und Transportmittel aus recycelten Textilfasern produziert. Bei SENSONEO a.s. ging es um intelligente Abfallmanagementlösungen, die es Städten und privaten Unternehmen ermöglichen, Abfallmanagement effizient zu verwalten, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und die Servicequalität zu verbessern.

Letzter Termin der Reise war ein Besuch im KOLO - Bratislava Reuse Centre. Bereits 2021 verabschiedete Bratislava eine Strategie für die Abfallbewirtschaftung u.a. mit dem Ziel, mindestens ein städtisches Wiederverwendungszentrum einzurichten, in dem regelmäßig Gegenstände gesammelt und wiederverwendet werden, um so die Entstehung von Abfällen zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es einen sehr fruchtbaren Austausch mit den Partnern vor Ort gab und für sächsische Teilnehmer interessante Ansatzpunkte, die weiter vertieft werden. Ein Gegenbesuch in Sachsen ist bereits in Planung. 

Im Mai: Learning Journey „Klimaresilienz“ nach Österreich

Übrigens: Die nächste Reise im Bereich der Umwelt- und Energietechnik steht schon an: Für die Learning Journey „Klimaresilienz“ vom 02. - 05. Mai 2023 nach Österreich gibt es noch ein paar freie Plätze.