Innovationsdialog zum Einsatz nachhaltiger technischer Textilien im Obstbau
Den Einsatz von nachhaltigen technischen Textilien im Obstbau, u.a. für Baum- und Anlagenschutz sowie Lagerung und Transport diskutierten Praktiker und Vertreter von Forschungsinstituten aus dem Textilbereich im Rahmen eines Innovationsdialogs am 27.03.23 auf dem Obsthof Griesbach in Dohna. Eingeladen zu der Veranstaltung hatten das Experimentierfeld EXPRESS, die WFS und der Agronym e.V.
Anknüpfend und aufbauend auf den Erkenntnissen der Projektwerkstatt Obst & Weinbau im letzten Jahr stellten Vertreter vom Sächsischen Textilforschungsinstitut in Chemnitz (STFI), vom Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland (TITV) sowie der Texulting GmbH techtextile Lösungsansätze für den Obstbau vor. Dabei reichten die Themen von Beschattungstextilien mit integrierten Solarzellen, über Abstandsgewirke mit integrierter Heizfunktion und Kapillar-Textilien bis zu vollständig abbaubaren Netzen aus Biokunststoffen.
Im Dialog vor Ort diskutierten die 25 Teilnehmer Projektansätze zu den Herausforderungen Beikraut-, Bewässerungs- und Mäusemanagement, Nässe- und Hagelschutz sowie Stammschutz. Dabei kam die Frage auf, ob technische Textilien eigentlich auch kühlen statt heizen könnten oder ob es nicht möglich wäre, einen alltagsbelastbaren Smarten Handschuh zu entwickeln, der ein Feedback bei zu druckvollem Greifen in der Obsternte geben kann. In der Anlage wurde weiterhin, durchaus kritisch, über die Möglichkeiten zur Abdeckung des Unterstockbereiches und den Schutz der Anlage gesprochen. Der Wunsch der Praxis: Es wird eine biologisch abbaubare Lösung für die Bodenbedeckung gebraucht, die sich vielleicht mit einem Gemisch an Fasern abdeckend aufspritzen lässt, da bei Matten und ähnlichen die Gefahr bestünde, dass Bodenbearbeitungsgeräte die Textilien aufwickeln. Ein anderes Thema drehte sich rund um den Schutz von Neuanlagen. Hier zeigte sich in den letzten Jahren das Problem, dass erdölbasierte Schutzsysteme nicht den Ansprüchen der Nachhaltigkeit der Obstbauern genügen. Zudem wurde der Bedarf für abbaubare, möglicherweise auch wiederverwendbare Schutzsysteme gegen Verbiss geäußert.
Diese und weitere Themen werden in künftigen Veranstaltungen weiter diskutiert und fortentwickelt.