Wachstum durch Vernetzung - Wirtschaftsförderung Sachsen setzt auf Querschnittstechnologien

Digitale Technologien verändern Wirtschaftsstrukturen. Industrie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, Digital Health – in vielen Bereichen bringt die Digitalisierung radikale Umbrüche und damit zugleich auch enorme Chancen für innovative Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) reagiert auf diese Entwicklung. „Wirtschaftsförderung ist heute weit mehr als nur die Unterstützung von Neuansiedlungen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Horn. „Deshalb engagieren wir uns verstärkt in der Branchen- und Netzwerkarbeit. Wir betreiben Matchmaking – wir bringen Menschen zusammen, damit Innovationen entstehen.“

Branchenübergreifendes Arbeiten als Schlüssel zum Erfolg

Sachsens Wirtschaftsförderung unterstützt die Entstehung von branchen- und technologieübergreifenden Kooperationen, die die wirtschaftliche Entwicklung voranbringen und neue Märkte erschließen. Große Bedeutung für die Zukunft Sachsens haben dabei Querschnittstechnologien wie Medizin- und Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie, Robotik und Automatisierung, Mikroelektronik und Sensorik, Werkstofftechnologie und Leichtbau sowie Logistik. „Der Erfolg und die Innovationskraft der für Sachsen so wichtigen Querschnittstechnologien liegt im branchenübergreifenden Arbeiten“, sagt Martin Dulig, sächsischer Wirtschaftsminister sowie Aufsichtsratsvorsitzender der WFS. „Als weltweit renommierter Hochtechnologiestandort sieht sich der Freistaat in der Verantwortung und der Pflicht, die Rahmenbedingungen so zu gestalten und stetig weiterzuentwickeln, damit alle Schlüsseltechnologien und Branchen die Chancen der Digitalisierung bestmöglich und zukunftsfähig nutzen und ihr Potenzial vollständig entfalten können. Das kommt den Unternehmen zugute und stärkt auch Sachsens globale Position als Standort für Neuansiedlungen.“

    

WFS vernetzt Akteure in Projektwerkstätten

In Projektwerkstätten bündelt und vernetzt die WFS dazu sächsische Kompetenzen und stärkt zugleich die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ein gutes Beispiel dafür ist die Life-Sciences-Branche, in der die WFS die Vernetzung verschiedenster Akteure derzeit aktiv vorantreibt. So wurden in zwei Projektwerkstätten im Spezialgebiet „Krankenhauslogistik“ in den vergangenen Monaten Unternehmen und Technologieexperten mit Vertretern privater und öffentlicher klinischer Einrichtungen zusammengebracht. Eine sektorübergreifende Gruppe, der u. a. die Krankenhausgesellschaft Sachsen, Branchennetzwerke, akademische Partner, Klinikvertreter und mittlerweile fast 20 Unternehmen angehören, arbeitet nun daran, die Krankenhauslogistik und ihr Potenzial als Wirtschaftsfaktor und Querschnittsthematik sichtbarer zu machen und Sachsens Kompetenzen zunächst deutschlandweit auf die Landkarte zu setzen.

   

Starke Netzwerke sind wichtiger Standortfaktor

In seinen Kernbranchen, wie u. a. Life Sciences, kann Sachsen sowohl eine exzellente Forschungslandschaft als auch starke Cluster vorweisen. Etwa 300 Biotechnologie- und Pharmaunternehmen sowie Hersteller von Medizintechnik und -produkten kooperieren eng mit renommierten Forschungseinrichtungen. Der Freistaat gilt als eine der dynamischsten Life-Sciences-Regionen Deutschlands – vor allem Leipzig ist ein Hot Spot, in dem sich mit der BIO CITY eines der modernsten Zentren für Biotechnologie und Biomedizin Deutschlands befindet. 

Das sorgt auch international für Aufmerksamkeit. So hat sich das US-amerikanische Unternehmen GENEWIZ im vergangenen Jahr für ein Engagement in Leipzig entschieden. In der Messestadt etabliert GENEWIZ nun seinen europäischen Hauptsitz und richtet außerdem ein High-Tech-Labor mit modernsten Sequenzierungsplattformen und Laborautomationstechnologien ein. Standort ist das ehemalige Bundeswehrkrankenhaus in Leipzig-Wiederitzsch. Standortsuche, Genehmigungsverfahren und Ansiedlung erfolgten mit Hochdruck und in kürzester Zeit: Nur wenige Monate nach der Standortentscheidung des Unternehmens konnte im September 2018 bereits die Produktion starten. Der führende globale Genomik-Dienstleister betreibt bereits Labore in den USA, China, Deutschland, Großbritannien und Japan und beschäftigt nun auch in Leipzig hochqualifizierte Arbeitskräfte. Möglich wurde dieser Erfolg durch die enge Zusammenarbeit der WFS mit der BIO CITY und dem Branchenverband biosaxony e. V., sowie durch eine effiziente Abstimmung mit regionalen Wirtschaftsförderern. WFS-Geschäftsführer Thomas Horn: „Mit GENEWIZ erhält die sächsische Biotechnologie-Landschaft einen weiteren starken Player. Die Ansiedlung passt hervorragend zu den bereits bestehenden Clusterstrukturen in Leipzig und Dresden. Die Forschung in diesem Bereich hat hier Weltniveau. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesen Stärken des Standortes auch künftig innovative Biotech-Unternehmen im In- und Ausland für den Freistaat Sachsen gewinnen können.“

Insgesamt 20 Neuansiedlungen und Erweiterungen konnte die WFS im Jahr 2018 begleiten. Dabei betrug das Investitionsvolumen insgesamt 141,82 Millionen Euro. Dadurch sind 361 neue Arbeitsplätze entstanden – und 538 Arbeitsplätze konnten gesichert werden.

    

Medizintechnik – Branche mit Wachstumspotenzial

Auch in ihrem Aufgabenfeld Absatzförderung hat die WFS ein Augenmerk auf Life Sciences, speziell auf deren Teilbereich Medizintechnik und -produkte. Die Teilnahme an der Arab Health in Dubai, der größten Fachmesse für Medizintechnik und Krankenhausausstattung im Nahen Osten, ist bereits seit über zehn Jahren fest im Landesmesseprogramm verankert. Die Ausstellerzahlen auf dem dortigen „Sachsen-live“-Stand sind gleichbleibend hoch – die Arab Health gehört zu den nachgefragtesten Messen, für die die WFS Firmengemeinschaftsstände organisiert. Das zeigt, dass die sächsischen Unternehmen die Region als einen wichtigen Markt betrachten, und dass die sächsische Medizintechnik dort zugleich einen ausgezeichneten Ruf genießt. 

Im vergangenen Jahr haben sich sächsische Medizintechnik-Anbieter zudem erstmals und sehr erfolgreich auf der China International Medical Equipment Fair (CMEF) – eine der weltweit größten Messen für den Bereich Medizintechnik, Krankenhausausrüstung und Labortechnik – präsentiert. Und auch in diesem Jahr war Sachsen im Mai auf der CMEF vertreten – insgesamt zwölf Aussteller zählte der Firmengemeinschaftsstand in Shanghai, darunter drei Erstaussteller. Thomas Horn erklärt: „China ist seit Jahren Sachsens wichtigster Exportpartner. Bislang standen bei der Marktbearbeitung in China eher der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Umwelttechnik im Fokus. Jetzt kommt die Medizintechnik – als eine der wichtigen Zukunftsbranchen – mit dazu. Wir sehen hier ein enorm großes Marktpotenzial. China gehört zu den Top 5 der größten Märkte für Medizintechnik weltweit.“

Neben der Arab Health und der CMEF hat die WFS im vergangenen Jahr auf siebzehn weiteren Messen Firmengemeinschaftsstände organisiert. Hinzu kamen 14 Delegations- und Unternehmerreisen in Länder wie beispielsweise Russland, Kanada, USA, China, Vietnam, Polen, Schweden und Usbekistan. Außerdem wurden 22 ausländische Wirtschaftsdelegationen – u. a. aus Indien, Kasachstan und Indonesien – durch die WFS in Sachsen betreut.

   

Mit den richtigen Partnern auf der ganzen Welt zusammenbringen

Auch in anderen Branchen und Querschnittsbereichen fördert die WFS gezielt die Verknüpfung der verschiedenen Akteure am Markt. So z. B. beim Thema Digitalisierung, wo die WFS an unterschiedlichsten Stellen die sächsischen Traditionsbranchen wie Automotive oder Maschinenbau mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik sowie Mikroelektronik und Sensorik zusammenbringt. Technologietrends zu erkennen und in das Ansiedlungs- und Absatzförderungsgeschäft sowie in das Standortmarketing einzubeziehen, gehört zweifelsohne zu den Kernkompetenzen der WFS. „Unsere Aufgabe sehen wir darin, vor allem die Wirtschaft, aber auch Forschungseinrichtungen bestmöglich zu unterstützen“, bekräftigt Thomas Horn. „Wir beobachten ein immer stärkeres Interesse sächsischer Unternehmen an der WFS als zentraler Akteur, der bei der Entwicklung neuer Technologien und Strukturen unterstützt und alle Beteiligten mit passenden Partnern sowohl aus der unmittelbaren Nachbarschaft als auch aus der ganzen Welt zusammenbringt.“