Sächsische Forscher wollen Operationen am offenen Hirn sicherer machen
"SmartBrainOP" ist der Kurztitel eines Kooperationsvorhabens zwischen dem Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, das das sächsische Wissenschaftsministerium mit rund 490.000 Euro fördert. Dahinter verbirgt sich ein intelligentes Echtzeit-Bildgebungsverfahren für die Neurochirurgie, das Chirurgen unterstützen und Operationen am offenen Hirn für Patienten sicherer machen soll.
Zur Planung einer Operation am offenen Hirn gehört es, im Vorfeld Bilddaten des Patienten mit bildgebenden Verfahren wie etwa Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zu erfassen. Dies erlaubt dem Chirurgen mit der Neuronavigation - einem computergestützten Operationsverfahren - die räumliche Orientierung während des Eingriffs. Die festgestellte Lage des Tumors ist damit intraoperativ für den Chirurgen sichtbar. Das Problem: Durch den operativen Eingriff ändert sich die Lage des Gehirns (Brainshift) und reduziert die Genauigkeit der Neuronavigation. Dies erschwert das Erkennen der exakten Tumorgrenzen.
Das Ziel des Forschungsvorhabens "SmartBrainOP", das bis Mitte 2022 abgeschlossen sein wird, ist die Entwicklung, Verbesserung und Evaluation eines intelligenten Systems für die hochauflösende, funktionelle Visualisierung der Hirnrinde bei neurochirurgischen Eingriffen. Die eingesetzten Methoden wurden in ersten Pilotstudien erprobt und mehrfach erfolgreich im klinischen Umfeld angewendet. Das geplante Projekt soll nun die bisherigen Untersuchungen mit einer umfangreichen Evaluation und Optimierung des Systems abschließen. Durch die innovative intraoperative Bildgebung sollen die Chirurgen während einer OP bei der Orientierung und Entscheidungsfindung unterstützt werden. Das wird die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen bei Eingriffen reduzieren, den Nachsorgeaufwand verringern und damit insgesamt die Patientensicherheit erhöhen.
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