AUTO! - Forschung & Entwicklung

Ermöglicht wurde die einzigartige Erfolgsgeschichte des "Autolandes Sachsen" auch durch die seit jeher eng mit der Wirtschaft verzahnte regionale Forschungslandschaft. Insgesamt befassen sich in Sachsen über 50 universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in den unterschiedlichsten Ausprägungen mit dem Thema Automobil. Ein bedeutender Teil dieser Aufgaben wird im Auftrag international tätiger Automobilhersteller und -zulieferer realisiert.

"InEco®" - Elektroauto entwickelt vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH und der ThyssenKrupp AG

Quelle: Technische Universität Dresden / Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK)

Technische Universität Dresden

Die Technische Universität Dresden konzentriert Lehre und Forschung zum Thema Automobil und vernetzte Mobilität am Institut für Automobiltechnik Dresden – IAD. Das IAD gehört zu den führenden automobilen Forschungsinstituten in Europa. Am IAD werden u. a. Forschungsprojekte zu den Themen Fahrdynamik, Fahrkomfort, Verkehrssicherheit, Elektronikarchitektur sowie Energie- und Informationsmanagement auch im Kontext des automatisierten Fahrens durchgeführt. In dem neu entstehenden, hochmodernen „Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum (FVZ)“ des IAD werden Fahrzeuge, Batterien oder Elektroniksysteme unter realen Bedingungen getestet.

Die Professur Informationstechnik für Verkehrssysteme der Universität arbeitet bereits am Zukunftsthema „Car-to-Car-“ bzw. „Car-to-X-Kommunikation„. Die Professur entwickelte gemeinsam mit dem IAD ein Funk- und Informationssystem zur Datenkommunikation von Fahrzeugen untereinander bzw. zur Anbindung an Lichtsignalanlagen. 

Das am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) entwickelte Dresdner Modell des „Funktionsintegrativen Leichtbaus in Multi-Material- Design“ gilt europaweit als Leitbild für Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. Das Institut ist darüber hinaus auch Koordinator des „FOREL – Forschungs- und Demonstrationszentrums für ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität“, eine deutschlandweite offene Plattform zur Entwicklung von Systemlösungen in Multi- Material-Design für E-Fahrzeuge. Gemeinsam mit der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH und der ThyssenKrupp AG entwickelte das ILK ein ultraleichtes Elektroauto. „InEco®“ wiegt weniger als 900 Kilogramm und soll vor allem Kurzstreckenfahrer in urbanen Ballungszentren begeistern.

EMV-Labor an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ)

Quelle: Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ)

An der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) wird in enger Zusammenarbeit mit namhaften Automobilherstellern und Zulieferern geforscht – z. B. an der Entwicklung von innovativen Elektronik- und Antriebssystemen und an neuen Werkstoffen und Produktionstechnologien für den Automobilbau. Die WHZ verfügt u. a. über ein in der deutschen Hochschullandschaft einzigartiges Zentrum für Kfz-Elektronik, zu dem auch ein Labor zur Untersuchung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) moderner Fahrzeuge mit innovativen Elektroniksystemen (z. B. für automatisiertes Fahren oder Car-to-X-Kommunikation) gehört.

"Yellow Cars" im Labor der Professur Technische Informatik an der Technischen Universität Chemnitz

Quelle: Technische Universität Chemnitz / Mario Steinebach

Technische Universität Chemnitz

In den drei Forschungsschwerpunktfeldern der Technischen Universität Chemnitz – „Intelligente Systeme und Materialien“, „Energieeffiziente Produktionsprozesse“, sowie „Faktor Mensch in der Technik“ – wird wesentlich am Thema nachhaltiger Mobilität gearbeitet. Zahlreiche Forschungsprojekte der TU Chemnitz sind auf dem Gebiet der Elektromobilität angesiedelt. So entwickeln die Forscher u. a. die Impedanzspektroskopie für die kostengünstige Batteriediagnose in Elektrofahrzeugen weiter, testen in Feldversuchen Pedelecs und Elektroautos und modellieren ein großserientaugliches Herstellungsverfahren für neuartige elektrische Axialflussmotoren als wesentlichen Bestandteil elektrischer Fahrantriebe.
Ein Forschungsteam aus Studenten der Studiengänge Automotive Software Engineering und Angewandte Informatik beschäftigt sich mit der Car-to-Car-Kommunikation. Dabei nutzen sie die „Yellow Cars“ für Tests im Labor der Professur Technische Informatik.

Chemnitz Automotive Institute (CATI)

Anfang 2015 nahm das Chemnitz Automotive Institute (CATI) seine Tätigkeit auf, eines von nur vier überregionalen automobilwirtschaftlichen Kompetenzzentren in Deutschland. Es initiiert und bündelt Forschungsarbeit auf den Gebieten Automobil-Wirtschaft, Automobil- Fabrik und Automobil-Logistik unter besonderer Berücksichtigung von Entwicklung und Transfer von Prozessinnovationen. Dem Beirat des CATI gehören u. a. Vertreter von VW, Porsche, Brose, MA Automotive, Schnellecke Logistics und dem Verband der Automobilindustrie (VDA) an.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Chemnitz

Anwendungsorientierte Auftragsforschung für den Automobilbau ist ein Hauptarbeitsgebiet des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU. Als Leitinstitut der Fraunhofer-Gesellschaft für ressourceneffiziente Produktion erforschen die Mitarbeiter an den sächsischen Standorten Chemnitz, Dresden und Zittau Lösungen zur Verbesserung der Energie- und Materialeffizienz. Schwerpunkt ist neben der Entwicklung von Effizienztechnologien und intelligenten Produktionsanlagen zur Herstellung von Karosserie- und Powertrain- Komponenten auch die Optimierung der damit verbundenen umformenden und spanenden Fertigungsprozesse. Das Fraunhofer IWU leitet darüber hinaus u. a. das Projekt „smart³ I materials – solutions – growth“. In dem Verbund von über 80 Forschungs-Einrichtungen und Unternehmen werden Anwendungen auf der Grundlage neuer, intelligenter Materialien entwickelt, die sich beispielsweise selbstständig an veränderte Umweltbedingungen anpassen.

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Dresden

Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS Dresden entwickelt u. a. marktfähige Lösungen für die Einhaltung der mit neuer Euro-6-Abgasnorm geltenden strengeren Emissionsgrenzwerte für Pkw. Hier arbeitet das Institut an porösen und zellulären Keramiken und Beschichtungen für Dieselpartikelfilter und DeNOx- Katalysatoren. Auch im Bereich des Leichtbaus bietet das Fraunhofer- Institut IKTS mit der Veredelung und Prüfung von CFK-Bauteilen neuartige Lösungsansätze an. Mit Hilfe von wirbelstrombasierten Diagnosesystemen können CFK-Bauteile entlang der Bearbeitungskette – vom Rohgelege bis zur Produktion ganzer Baugruppen – geprüft werden. Weitere Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf thermisch hoch belastete Motorbauteile wie Turbolader und Ventile sowie Beleuchtungskonzepte auf Basis von LED- und Laserlampen. Auch die effiziente und ressourcenschonende Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien hat das Institut im Fokus. Im Batterie-Technikum der ThyssenKrupp System Engineering GmbH nahe Chemnitz arbeiten die IKTS-Forscher praxisnah an innovativen Lösungen für u. a. die Skalierung und Optimierung von Beschichtungstechnologien für Elektroden mit.

Elektrobus "EDDA" mit Schnelladesystem, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI Dresden

Quelle: Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI

Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, Dresden

Das Spektrum der verkehrsbezogenen Forschung und Entwicklung am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI Dresden erstreckt sich von Verkehrsplanung und Verkehrsökologie über Verkehrsinformation, Fahrzeug-, Antriebs- und Sensortechnik sowie Verkehrstelematik, Information und Kommunikation bis hin zu den Gebieten Disposition und Logistik. Das Institut war maßgeblich an der deutschlandweiten Einführung des Handy-Ticketing beteiligt, dem Verkauf von Fahrausweisen per Mobiltelefon. Für Aufsehen sorgte das Fraunhofer-Institut IVI auch mit der Entwicklung der 30,7 Meter langen „AutoTram“. Der derzeit längste Bus der Welt vereint die Vorteile konventioneller Straßenbahnen mit denen von Bussen und besitzt trotz seiner Länge einen extrem engen Wenderadius.

Aktuell arbeiten die Wissenschaftler u. a. an schnellladefähigen Elektrobussen, deren Betrieb bereits im Dresdner Stadtverkehr erprobt wird.

Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, Dresden

In den Bereichen Laser-, Oberflächen- und Nanotechnologie forscht das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS Dresden. Mit innovativen Verfahrensentwicklungen befördert das Institut die Themen Elektromobilität, Leichtbau und Ressourceneffizienz. So arbeiten die Wissenschaftler an der kostengünstigen Großserienfertigung von Batteriesystemen durch innovative Produktionsmethoden wie z. B. dem Laserschneiden von Elektroden oder entwickeln neue Werkstoffkonzepte für mobile Energiespeicher wie Lithium-Schwefel- Batterien. Die Entwicklung neuer Fügeverfahren für Mischverbindungen sowie von Technologien für die Verarbeitung von Faserverbundmaterialien prägen die Tätigkeiten auf dem Feld des Leichtbaus. Zur Ressourceneffizienz tragen am IWS entwickelte reibungsmindernde superharte Kohlenstoffschichten bei, ebenso das Know-how im Laserschneiden bzw. in der Laserbehandlung von Elektroblechen.

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